Grundlagenkochbuch für die vegane Küche

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Vorab: Ich bin schon seit meiner Kindheit Vegetarierin, zur vollständigen Veganerin habe ich es aber leider nie geschafft.

Zum Buch:
Sehr praktisch ist die Tatsache, dass die Herstellung bestimmter Basics wie vegane Mayonnaise, Hafersahne oder Nussmus gleich am Anfang des Buches stehen. Nachher wird in den Rezepten oftmals darauf verwiesen, wenn das Basic-Produkt, das man auch selbst herstellen kann, für ein Gericht benötigt wird. Wer also nachhaltig denkt und so etwas wie Seitan oder veganen Milchersatz nicht fertig in Plastik verpackt einkaufen möchte, ist hier schon mal gut bedient. Auf Käse-, Ei- und Fleischersatz wird in einem Infoteil hinten im Buch näher eingegangen. Die entsprechenden Rezepte folgen dann im Kapitel “Küchenklassiker Vegan”, in denen Gerichte, die normalerweise mit Fleisch, Käse oder Ei (Bolognese, Carbonara, Mozzarella, etc.) gemacht würden, “veganisiert” werden.

Die veganen Frühstücksideen und Aufstriche haben mir sehr zugesagt. Endlich mal ein ordentliches Rezept für veganes “Rührei” (Rührtofu) - gerade die “einfachen” Gerichte, auf die Veganer sonst “verzichten” müssen, sind ja oft die Besten und am meisten vermissten. Wer einen veganen Brunch mit einer vielfältigen Auswahl an “Tapas” auf den Tisch bringen möchte, findet in diesem und im nächsten Kapitel alles, was er dafür benötigt.

Reichlich originell und leicht nachzukochen ist auch das Party- bzw. Fingerfood (Kapitel: “To Go und Zwischendurch: Salate, Snacks und Fingerfood”). Grünen Spargel einzeln in Filoteig zu packen, wie im Rezept “Knusperspargel mit Bärlauch-Mayo”, finde ich eine tolle Idee und das wird bestimmt auch bei meinen Gästen einen Wow-Effekt hervorrufen. Dass man den Filoteig dabei nicht selbst machen muss, finde ich nicht schlimm, im Gegenteil. Bei manchen Komponenten hört einfach der Kochspaß auf und ich kenne eigentlich niemanden aus meiner Generation, der Blätterteig selbst herstellen kann und möchte. Sehr ansprechend finde ich auch die Salate im Glas, die als ausgewogene Power-Mahlzeiten perfekt sind, um sie z.B. unterwegs oder ins Büro mitzunehmen. Die derzeit sehr beliebten und gehypten “Bowls” dürfen natürlich auch nicht fehlen. In diesem Kapitel gibt es viele kleine Fingerfood-Gerichte bzw. “Tapas”, die zum Brunch, Abendessen oder als Vorspeise gereicht werden können.

Besonders gespannt war ich auf das “One-Pot-Seelenfutter”, also Suppen, Eintöpfe und Currys. Hier findet man Klassiker wie Kartoffelsuppe mit veganen Würstchen, Wirsing- und Linseneintopf - also wie von Oma nur eben ohne Schwein & Co.

Als passionierter Nudelesser bin ich auch von den einfallsreichen Pastarezepten sehr begeistert. Toll finde ich dass es auch ein Rezept für veganes Pesto Rosso gibt - jetzt muss ich meine Lieblings-Pastasauce nicht mehr fertig kaufen, sondern kann es ganz einfach selbst machen - ohne fiese Inhaltsstoffe, die in Fertigprodukten oft drin sind. Auch die Lasagne mit geschmorten Pilzen ist für mich ein wahr gewordener kulinarischer Traum!

Der Autorin gelingt es auch gut, dem berühmt-berüchtigten Tofu, der bei vielen wegen seines vermeintlich “faden” Geschmacks nicht besonders beliebt ist, einen interessanten Touch zu verleihen. Man muss eben nur wissen, wie man Tofu mariniert, damit er schmackhaft wird. In einem Tipp erfahren wir sogar, wie man ihn knusprig hinbekommt.

Auch achtet die Autorin darauf, ihre Gerichte ausgewogen zu gestalten und in ihnen viele Komponenten zu arbeiten, die Veganern wichtige Nährstoffe zuführen, die sie mangels tierischer Produkte ansonsten nicht konsumieren. Zum Beispiel gibt es viele Gerichte mit Linsen, Sesam, etc., die als Eisenlieferanten bekannt sind. Natürlich darf auch das Superfood Chia-Samen nicht fehlen. Wichtig sind auch die veganen Eiweißlieferanten wie Soja und Lupinenprodukte sowie Jackfruit, die in einem Infoteil ausführlich vorgestellt werden.

Es gibt auch viele exotische Gerichte, in denen orientalische Gewürze wie Harissa oder Kalak Namak verarbeitet werden. Kosmopolitisch-kulinarisch wirds zum Beispiel mit asiatischen Gemüse-Uttapams, vietnamesischen Sommerrollen, veganem japanischem Sushi und vielen anderen Gerichten mehr. Das gibt dem Kochbuch einen internationalen Touch, was ich sehr gut finde. Auch beim Essen sollte man über den Tellerrand hinaus gucken. Auch saisonal gesehen ist für jede Jahreszeit etwas dabei, auch wenn es jetzt nicht explizit erwähnt wird.

Die süßen Gerichte und Kuchen, die wunderbar ohne Ei (selbst Baisers lassen sich ohne Zusatz von Ei zaubern!) und Kuhmilch auskommen, runden das Buch ab.

Alles in allem bin ich sehr positiv überrascht von diesem Kochbuch! Es ist wirklich ein Grundlagen-Standardwerk, das sich jeder anschaffen sollte, der immer oder öfters mal vegan kochen bzw. leben möchte.