46 nette Rezepte, aber viel zu viel Attila Hildmann – es gibt bessere Bücher, auch von ihm!

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smartie11 Avatar

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Zum Autor:
Der Name Attila Hildmann ist wahrscheinlich jedem, der sich mit veganer Küche beschäftigt, inzwischen ein Begriff. Wenn man sich mal schlau macht, was Herr Hildmann schon so alles gemacht hat, müsste man eigentlich meinen, er sei schon weit jenseits der 60 Jahre. Er hat bereits diverse Kochbücher sehr erfolgreich veröffentlicht („Vegan for…. Fit / Youth / Starters“ etc.), ist in Kochsendungen (u.a. in den USA) aufgetreten und hat auch welche produziert, hat Recherchen „in unzähligen internationalen Ernährungsstudien und auch vor Ort in Ländern, in denen Menschen besonders alt werden, betrieben“ (Zitat von der Homepage des Autors), hat einen eigenen Matcha-Tee kreiert und arbeitet nebenbei auch noch an seiner Physik-Diplomarbeit. Dieser 33 jährige „Shooting Star“ der Kochszene scheint in kein gängiges Raster zu passen und sich inzwischen selbst erfolgreich zur Marke gemacht zu haben. Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, dem Buch selbst:

Zur Aufmachung des Buches:
Anders als die meisten „Attila Hildmann“-Bücher ist dieses Buch zwar mit einem Hardcover, aber nicht mit einem Schutzumschlag ausgestattet. Auch die Größe ist durchaus handlicher. Mit seinen 19,3 x 24,2 x 1,9 cm und 160 Seiten kann man das Buch auch mal in der einen Hand halten, während man mit der anderen z.B. umrührt. Was mir persönlich gefällt ist, dass alle Rezepte – wie gewohnt –sehr einfach aber ästhetisch bebildert sind. So bekommt man schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Endergebnis aussehen sollte. Nur die Hildmann-typisch sehr vielen Bilder von ihm selbst nerven mich inzwischen. Dass mal wieder kein Lesebändchen mit dabei ist, kann ich bei einem VK-Preis von 19,95 noch verkraften.

Zum Inhalt:
Zugegeben, ich habe bislang die Bücher von Attila Hildmann wegen der veganen Rezepte gekauft. Vielleicht bin ich also nicht der richtige Adressat für dieses Buch. Nach der „30 Tage Challenge“ („Vegan for fit“ Band 1) kommt nun die „7-Tage-Detox-Diät“. Vor diesem Hintergrund habe ich zwar den ganzen „Abnehm“-Teil gelesen, konnte aber wenig Neues oder Nützliches für mich persönlich daraus ziehen. Lediglich den Part über das „intermittierende Fasten“ (zwischen Abendbrot und dem Frühstück absolut nichts essen) fand ich sehr interessant. Entsprechend habe ich mich gefreut, als endlich der Rezeptteil begonnen hat. Analog des Buchkonzeptes sind die Rezepte nicht nach Kategorien aufgeteilt, sondern nach den sieben Tagen. Pro Tag gibt es 3 Rezepte in zwei Varianten. Diese Aufteilung ist also wirklich nur sinnvoll, wenn man die 7-Tage-Diät auch machen will. Doch keine Sorge, man kann sich trotzdem in dem Buch zurecht finden, auch Dank des zweiseitigen Index am Ende des Buches. Bei den Rezepten sind durchaus einige dabei, die mir gefallen und die ich in unser Rezept-Repartoire aufnehmen werde. Aber in Summe bin ich doch eher enttäuscht. Meine persönlichen Highlights waren dabei die folgenden drei Rezepte:
„Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane“ (S. 37)
„Quinoa-Pizza mit Low-Fat-Hummus und Tomate“ (S. 54)
“Low-Fat-Mangokuchen mit Beeren-Topping” (S. 64)

Zu allen Rezepten finden sich neben den Zubereitungsanweisungen und Zutatenlisten auch immer „AH!“-Hinweise. Diese sind mitunter wirklich interessant (z.B. S. 123: „mit einem Gehalt von 700 mg pro 100g ist Sesam reich an Calcium“), auf andere kann man eher verzichten (z.B. S. 58: „Eine Geschmacksexplosion! Lass dich überraschen!“), manche sind eher selbstredend (z.B. S. 64: „Beim Vermengen von Agar-Agar mit dem kalten Reisdrink unbedingt einen Schneebesen verwenden, damit keine Klumpen entstehen.“) und manche kann ich nicht bestätigen, z.B. S. 40: „Linsennudeln bestehen zu 100% aus Linsen. Der Unterschied im Geschmack zu normalen Nudeln aus Weizen ist minimal.“. Meine Kinder schmecken den Unterschied sofort… (und auch die Konsistenz ist eine andere).

Was mir an diesem Buch gefällt:
(+) gut nachvollziehbare Zubereitungsanweisungen
(+) die Handlichkeit
(+) die teilweise kurze Zutatenlisten
(+) die oft schnellen Zubereitungszeiten, insbesondere bei den Frühstücksrezepten

Was mir an diesem Buch nicht gefällt:
(-) gerade mal 46 Rezepte, davon 9 Shakes und Smoothies; da hätte ich mehr erwartet!
(-) die inzwischen Überhand nehmende Selbstdarstellung des Autors
(-) die Schleichwerbung für eigene Produkte (z.B. Hildmanns „Tiefkühl-Fruchtpüree“, das gleich in einigen Rezepten Verwendung findet) – solches „Cross Selling“ hinterlässt bei mir immer einen faden Beigeschmack
(-) das Workout-„Kapitel“ am Ende des Buches: Es findet sich auf den Seiten 139 – 149 insgesamt 27 Übungen, die jeweils mit einem kleinen Bild und einer sehr knappen Anleitung versehen sind. Ungeübte, die noch keinerlei Erfahrungen mit Work Outs gemacht haben, können hier meines Erachtens mehr Falsch als Richtig machen. Hier wären ausführlichere Anleitungen für meinen Geschmack sehr sinnvoll gewesen!
(-) der Teil mit den allgemeinen, etwas „platten“ Tipps („Mal die Glotze auslassen“ – S. 152) hätte man sich für meinen Geschmack ganz sparen können.
(-) den faden Versuch, seine Leser auf den letzten Seiten noch schnell zu Weltverbesserern umzuerziehen: Das ist zwar an sich ein hehrer Ansatz, ist hier aber irgendwie fehl am Platz und hat bei insgesamt nur vier Seiten auch mehr „Alibi-Charakter“ als einen wirklich tiefgehenden und nachhaltigen Inhalt.

FAZIT:
Durchaus einige schöne Rezepte, im Ganzen aber aus mehreren Gründen aber eher eine Enttäuschung für mich.