Mitten im österreichischen Leben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
meldsebjon Avatar

Von

Valerie Mauser gehört zu der Art Ermittlerin, an die man sich gewöhnen könnte: Unverwechselbar mit Ihrer Haarmähne und auch sonst mit Ecken und Kanten. Einiges in Ihrer Vergangenheit hat sie nicht verarbeitet, macht aber immer mal wieder Fortschritte in dieser Richtung. Dadurch können auch die Leser ein wenig teilnehmen an dieser Entwicklung.
Natürlich gibt es aber auch wieder einen aktuellen Fall, an dem Sie gemeinsam mit Kollegen und auch Bekannten arbeitet: Es gibt böse Drohungen gegen Gotthilf Semmelweis, bekannt unter dem Pseudonym Wolf Rock. Man droht ihm an, dass das nächste Konzert, dass er in Innsbruck am Bergisel geben will, sein letztes sein wird. Dummerweise hat es derartige Drohungen bereits gegeben und sie haben sich als Fakes herausgestellt, in die Welt gesetzt, um Werbung zu machen. Frei nach dem Motto: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er nun die Wahrheit spricht", wird die jetzige Drohung mit einer gewissen Skepsis behandelt.
In den Drohungen wird auf eine schändliche Tat im Jahr 1976 hingewiesen, die muss aber erst einmal ausgegraben werden. Gleichzeitig gibt es auch noch einige andere Fragen, die geklärt werden müssen: Ist die Veranstaltung auf dem Bergisel mit erwarteten 30.000 Zuschauern überhaupt sicher? Hat es doch im Jahr 1999 bei weniger Zuschauern schon ein Unglück gegeben. Dann erhebt sich die Frage, ob die Subventionierung durch Steuergelder überhaupt rechtens, da die Veranstaltung sich bei so vielen Zuschauern selbst tragen sollte. Dann gibt es da noch den ehemaligen Manager, der vor Jahren die Karriere von Wolf Rock direkt in den Abgrund gesteuert hat, selbst aber seine Schäfchen durchaus im Trockenen hatte.
Immer wieder in die aktuelle Geschichte werden Szenen einer vergangenen Geschichte gestreut. Ein sehr junges Mädchen, absoluter Fan, versucht alles, im Ihrem Helden nahezukommen. Irgendwie scheint es ihr zu gelingen, aber es endet nicht so glücklich, wie sie sich das vorgestellt hatte.
Herrlich gezeichnete Typen, einige lustige Nebenschauplätze, wie die ständig erfolglose Jagd nach einer vernünftigen Mahlzeit mit bösen Folgen und die herrlich einprägsamen Namen der Protagonisten, bei denen ich mich mehr als einmal gefragt habe, ob man wirklich so heißen kann, machen das Buch zu einem echten Vergnügen. Daneben erfährt man so nebenbei auch einiges über Österreich, zum Beispiel lernt man den Namensgeber des Verlages kennen und merkt, dass sich österreichisch nicht nur in der Aussprache sondern auch in der Grammatik von deutsch unterscheidet. Leicht und locker geschrieben liegt hier ein netter Krimi vor, der aber ein bisschen mehr Spannung verkraftet hätte!