Rundum gelungen

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aennie Avatar

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LKA-Oberstleutnant Valerie „Veilchen“ Mauser ist angekommen an ihrer neuen Wirkungsstätte Innsbruck. Die Abläufe in ihrem neuen Team der Abteilung Leib und Leben sind schon etwas eingespielt, sie hat mit Schmatz einen fähigen Assistenten an ihre Seite geholt, und bei jedwedem Bedarf steht auch Ex-Kollege und Freund Stolwerk bereit. Im aktuellen Fall wird Wolf Rock, alternder Deutschrocker, bedroht. Es wird gedroht, sein Abschiedskonzert am Bergisel für einen Anschlag zu nutzen, er soll brennen. Auf der anderen Seite formieren sich Gegner aus verschiedensten „Anti“-Bewegungen, die aus diversen und diffusen, nicht einmal immer klar fassbaren Gründen den Auftritt Wolf Rocks verhindern wollen. Schnell wird klar, dass es hier ganz offensichtlich zwei Ebenen der Bedrohung oder des Widerstands gibt. Auf virtueller Ebene formiert sich eine breite Front gegen ihn, ausgehend von fragwürdiger Plakatgestaltung und mit letztendlich nicht greifbarer, nicht zielgerichteter Motivation und eine ganz persönliche, individuelle Rache, die auf einen Vorfall zurückgeht im Jahr 1976. Da Rock nach eigener Aussage an das gesamte Jahrzehnt keinerlei Erinnerungen mehr besitzt, haben Valerie Mauser und ihre Kollegen auf der Suche nach der Lösung einige Hürden zu überwinden.

Fazit: das war eindeutig das Beste, was ich seit Wochen gelesen habe. Spannend, flüssig, interessant. Ich hatte nicht das Gefühl, das das ein Fall ist, den ich so oder so ähnlich schon dreimal gelesen habe. Gute Ideen und hervorragend umgesetzt. Erzähltechnisch haben mir die Einschübe um die Geschehnisse vor 40 Jahren sehr gut gefallen, man war immer versucht, nach dem nächsten zu suchen, um die ganze Geschichte zu erfahren. Besonders gut fand ich auch den Handlungsstrang um die virale Affäre rund um Konzert und Wolf Rock. Shitstorm, gekaufte Fans und Liker, und die Eigendynamik, die sich daraus entwickelt, da sich immer ein Streichholz findet, wenn jemand die Reibfläche bietet - gut, aktuell, realistisch. Das Ende, die Auflösung der Geschichte ist temporeich, ohne an den Haaren herbeigezogen zu wirken. Riskant und dramatisch, aber nicht vollkommen unlogisch – einfach gelungen.
Da mir die Leseprobe von Veilchens Feuer sehr zusagte, habe ich mir nach dem Buchgewinn von Veilchens Feuer auch unmittelbar den ersten Band „Veilchens Winter“ zugelegt, der mir auch sehr gut gefallen hat. Das hat sich für mich alleine deshalb schon gelohnt, da die Personenkonstellationen um Valerie Mauser, Manfred Stolwerk, Nikolaus Geyer, Hubertus Freudenschuss (!!! Großartig!!!) etc. eingeführt und etwas näher erläutert werden. Und: in jedem Falle ist Veilchens Feuer noch besser als der erste Band, endet mit einem fiesen Cliffhanger in der Horizontal-Handlung und macht mich sehr sehr neugierig auf Band drei! Selbstverständlich interessiert mich aber auch ob Sandro oder George "wie Clooney" das Veilchen-Herz erweichen werden.

Ich finde das rundum wirklich gelungen, sprachlich absolut ansprechend und ich hoffe mal, ich verwende diese herrliche, mir bis dato unbekannte, Wendung jetzt korrekt:
die Krimireihe um das Alpen-Veilchen, das wird sich ausgehen :-)