Veilchens Feuer

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lunamonique Avatar

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Nach „Veilchens Winter“ ist „Veilchens Feuer“ der zweite Band der Krimireihe rund um Kriminalbeamtin Valerie Mauser. Die Planung des Abschiedskonzert von dem bekannten Deutschrocker Wolf Rock wird von Drohungen überschattet.

Wer bedroht Musiker Wolf Rock mit dem Tod? Valerie, ihr Assistent Sven Schmatz und ihr früherer Ermittlungspartner beim LKA Wien Manfred Stolberg versuchen Licht ins Dunkle zu bringen. Gotthilf Semmelweis, Künstlername Wolf Rock, hat mehr Feinde als gedacht. Erst die zweite Drohung bringt das Ermittlerteam weiter. „Schandtat `76“ ist die erste bessere Spur. Dummerweise kann sich Wolf Rock an die Siebziger nicht mehr erinnern. Ist die ganze Sache nur von seinem Manager Benz inszeniert?

„Der Endlostoaster spielte das Lied vom Tod.“ Ein gelungener erster Satz und der erste Hinweis auf den besonderen Humor des Alpenkrimis. Valerie Mauser, Spitzname „Veilchen“, und Genussmensch Manfred Stolberg sind ein super Team. Ohne seine Fürsorge würde sie nicht ausreichend Nahrung zu sich nehmen. Ständig vergisst Valerie während ihrer Ermittlungen das Essen und wird von Manfred wieder aufgepäppelt. Nicht der einzige Running Gag, der sich durch die ganze Geschichte zieht. Mauser, Schmatz, Laus, Schwanz, auch die Namen regen zum Schmunzeln an. Zudem hat es Valerie nicht so mit technischen Geräten, bzw. das Elektroinventar ihrer Küche leidet an Altersschwäche. Valeries private Befindlichkeiten integrieren sich nahtlos in die Geschichte. Ihre blonde Afrofrisur steht mehr als einmal im Focus der Aufmerksamkeit. Neben dem etwas üppigeren und großen Manfred wirkt sie wie ein mageres Hühnchen. Valeries unkonventionelle Art macht sie sympathisch. Witzig ist die Souffleuse, der kleine Teufel auf ihrer Schulter, der sich häufig einmischt. Bei der Arbeit zeigt sie vollen Einsatz und schreckt auch nicht vor aufgeblasenen Künstlern zurück. Ihre Intelligenz und Kombinationsgabe ist bewundernswert. Es überrascht, dass auch Valerie ein Geheimnis hat und sich mit einer alten „Schandtat“ herumquält. Nicht immer hat Valerie ihre Mitarbeiter im Griff. Major Geyer hat noch nicht verwunden, dass Valerie den begehrten Posten ergattert hat und nun seine Vorgesetzte ist. Das Rätsel um die Morddrohungen nimmt nur sehr langsam Fahrt auf. Jede Abzweigung könnte die richtige oder die falsche sein. Der Leser erfährt mehr als die Ermittler. In Einschüben erzählt das Opfer, was 1976 passiert ist. Dadurch bleibt die Spannung eine ganze Zeit lang auf der Strecke. Valerie versucht, den Kreis der möglichen Täter enger zu ziehen. Die Mühlen mahlen langsam, weil damals die Technik noch auf einem anderen Stand war. Eines der Highlights ist die Flipchart-Zusammenfassung von Schmatz. Auch Stolwerks verrückte Sicherheitsvorkehrungen für seine Abwesenheit Zuhause sind witziges Beiwerk. Autor Joe Fischlers Humor trägt einen durch den Alpenkrimi. Richtig spannend wird es erst zum Schluss. Die Überraschung gelingt. Ein Trumpf im Ausklang weckte die Neugierde auf den nächsten Band. Gerne darf es dann auch in den ersten beiden Dritteln der Geschichte fesselnder zu gehen. Humoriges allein reicht nicht aus.

Das Cover setzt auf Titel und Untertitel. Der Seriencharakter mit „Veilchen“ ist gelungen. Der schwarze Hintergrund und der rote Rand passen zum Genre Krimi. Die Besonderheit des Veilchen-Erzählstils und der Charaktere wird nicht deutlich. Es sind Valerie und Manfred, die mitreißen. Jeder Protagonist trägt auf seine Weise zum Unterhaltungswert bei. Jetzt noch etwas mehr Feuer unter die Geschichte und schon kann niemand mehr Joe Fischlers Krimis widerstehen.