Vera und das Dorf der Wölfe

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Die norwegische Autorin Tyra Teodora Tronstad debütierte mit einem Gedichtband. Ihr erster Jugendroman wurde mit einem der wichtigsten norwegischen Literaturpreise ausgezeichnet. „Vera und das Dorf der Wölfe“ ist ihr zweiter Jugendroman, der mit einer fesselnden Atmosphäre den Leser in Atem hält.

Zusammen mit ihrem Vater Svein Manuel Bringmo, einem Schriftsteller, zieht die dreizehnjährige Vera für ein Jahr nach Ronset. Svein braucht Ruhe zum Schreiben. Mit dem Buch über Wölfe sollen die klammen Kassen endlich wieder klingeln. Eine Journalistin veröffentlicht einen Artikel über Svein und sein Buchprojekt in der Lokalzeitung. Bei einigen der Dorfeinwohner sind die Wölfe verhasst, weil sie Schafe reißen. Vera bemerkt die Anfeindungen früher als ihr Vater. Haben sie sich den falschen Ort ausgesucht? Der Sohn der Lebensmittelhändlerin Gustav wird zu einem guten Freund, der Vera vielleicht auch in der Wolfsache beistehen kann.

Das aktuelle Thema „Wölfe und deren Auswilderung“ wird von der Autorin zu einer spannenden Geschichte verarbeitet. Es sind die Charaktere die „Vera und das Dorf der Wölfe“ zu einem Erlebnis für Klein und Groß machen. Die Judo begeisterte Vera muss sich erst an ihre neue Umgebung gewöhnen. Wer nicht Fußball spielt, ist im Gospelchor. Einen Judoclub gibt es nicht. Der schlaksige, dünne Gustav sieht kein bisschen nach einem Judokämpfer aus. Vera kann aber seine Begeisterung für den Sport wecken. Beide ahnen nicht, wie sehr sie Mut noch nötig haben werden. Auf den ersten Blick klingt die Geschichte eher unspektakulär. Das täuscht. Vera findet in einem geliehenen Möbelstück etwas, das alles verändern wird. Originelle Einfälle und die Liebe zum Wolf machen das Buch zu etwas Besonderem. Sind die Tiere wirklich so gefährlich, dass den Jägern nichts Anderes übrig bleibt, als sie abzuschießen? Tyra Teodora Tronstad geht das Thema auf ungewöhnliche, eindringliche Weise an. Ihre Hauptfigur Vera gerät mehr als einmal in eine gefährliche Situation und da dran sind nicht die Wölfe sondern die Menschen schuld. Nachbar Brando erweist sich als liebenswerter Großvaterersatz. Sein Sohn Bilger dagegen ist unberechenbar. Nach einem Vorfall wollen die Wolfsgegner die Lage selbst in die Hand nehmen. Können Vera und Gustav die Wölfe retten? Verheimlicht Gustav etwas? Die Spannung hält bis zum Ende an. Es kommt immer wieder zu überraschenden Ereignissen. „Vera und das Dorf der Wölfe“ fesselt durch das Rätselhafte, was sich durch die Geschichte zieht, die lauernde Gefahr und berührt durch das Magische und Veras Liebe zu Tieren wie Hunde und Wölfe. Wie Vera erlebt auch der Leser ein Wechselbad der Gefühle.

Das Cover verzaubert durch die sehr gelungene Illustration. Es stimmt auf eine spannende, abenteuerliche Geschichte ein und betont die Besonderheit von Veras Charakter. Motiv und Farben verleihen dem Cover die besondere Ausdruckskraft. „Vera und das Dorf der Wölfe“ ist für Jugendliche ab 11 Jahren gedacht, aber auch für Erwachsene ein tolles Lesevergnügen. Der Intensität der Geschichte kann sich keiner entziehen. Sehr empfehlenswert!