Das etwas andere Verbrechen

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schlumeline Avatar

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präsentiert uns hier der Autor und Strafverteidiger Ferdinand von Schirach. Obwohl der Leser sich ja fragen muss: Gibt es das andere Verbrechen wirklich? Ist nicht jedes Verbrechen mit dem gleichen Maßstab unserer Gesetze zu beurteilen. Warum haben wir sie sonst?

In der Leseprobe hören wir von Friedhelm Fähner, der sich bereits in jungen Jahren in eine nur drei Jahre ältere aber weit erfahrenere Frau verliebt und diese auch heiratet. Er gibt ihr auf der Hochzeitsreise das Versprechen bzw. den Schwur ewiger Liebe und Treue. Sein ganzes Leben jedoch hat er unter dieser Frau fortan zu leiden. Er flüchtet in seinen Beruf in sein neu gefundenes Hobby, den Garten, aber kann dennoch nicht in Frieden leben. Im hohen Alter schließlich tötet er seine Ehefrau und zerstückelt sie.

Herr von Schirach vertritt ihn vor Gericht. In der Leseprobe wird der Fall von verschiedenen Seiten, aber hauptsächlich aus Sicht des Angeklagten, Herrn Fähner, beleuchtet. Der Fall Fähner ist sicher einzigartig, aber dennoch hat er seine Frau getötet. Was soll man dazu sagen? Der Mord ist doch genauso ein Bruch des Schwurs wie eine mögliche Scheidung.

Herr Schirach, aus Sicht des Anwaltes, mag dies anders sehen.

Das Buch jedenfalls ist interressant. Ich hoffe in ihm weitere solcher tatsächlicher Fälle kennenzulernen, die bei unserer Gerichtsbarkeit an die Grenzen der Gesetze stoßen. Eine leichte Tatsachenlektüre.