Menschen wie du und ich

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krimine Avatar

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Menschen wie du und ich. Ruhig, unscheinbar, angepasst. Sie gehen täglich ihrer Arbeit nach, kümmern sich um die Familie, schwatzen am Gartenzaun mit dem Nachbarn oder treffen sich auf ein Glas in der Kneipe. Und eines Tages, aus heiterem Himmel, geschieht das Unfassbare. Sie lassen ihr zufriedenes, normales Leben hinter sich und werden zum Mörder. Doch was treibt sie dazu? Was muss geschehen, dass das Unfassbare passiert?

Fragen, denen sich der Autor Ferdinand von Schirach in seinem Buch „Verbrechen“ stellt. Ohne Schnörkel, schlicht und einfach erzählt, reiht er die Fakten aneinander, berichtet von Alltäglichkeiten, zeigt Entwicklungen auf. Entwicklungen, die schlicht und einfach ihren Lauf nehmen. Nur, leider in die falsche Richtung.

Fähner. Intelligent, solide, freundlich. Ein angesehener Arzt. Bis er Ingrid kennenlernt. Nach der Hochzeit kommen die Vorwürfe. Nach den Vorwürfen, die Beschimpfungen. Dann das Anschreien. Fähner flüchtet sich in die Arbeit, später dann in seinen Garten. Sie leben sich auseinander, haben keine Gemeinsamkeiten mehr. Aus Liebe wird Hass. Und dann eines Tages passiert es, das Unfassbare. Fähner greift zur Axt.
Auf zwölfeinhalb Seiten erzählt der Autor das Leben des Arztes, den man in Rottweil schätzt. Auf dessen Urteil man vertraut. Und doch ist sein Leben nicht das, was man erwartet hätte.

Ferdinand von Schirach versteht es, wahre Begebenheiten zu erzählen, ohne sie zu interpretieren und ohne eine Wertung vorzunehmen. Und genau das ist es, was das Buch so besonders macht. Eine Lektüre, die lesenswert und nachdenklich zugleich ist und die aus den gegebenen Besonderheiten seine Faszination bezieht.