Sehr spannend

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Das Buch „Verbrechen“ von Ferdinand von Schirach ist 2009 erschienen und war mir schon länger dem Namen nach bekannt, weil in meinem Bekanntenkreis immer wieder darüber gesprochen wurde. Seit ein Arbeitskollege das Buch letztes Jahr gelesen hat, erzählte auch er immer wieder davon. In erster Linie lobte er den klaren Schreibstil und die unbegreiflichen Fälle und Urteile, die immer wieder dazu anregen, über Schuld nachzudenken und Dinge zu hinterfragen. Als ich dann sah, dass eine Neuauflage des Buches Mitte April erscheint war mir klar, dass auch ich das Buch nun endlich lesen werde. Als ich das Buch dann endlich hatte, las ich es an einem Tag.

In „Verbrechen“ schildert von Schirach 11 Fälle, die ihm im Laufe seines Berufslebens begegnet sind. Wichtig zu erwähnen ist, dass er die Fälle in Bezug auf Namen und Orte abwandelt. Inhaltlich sind die Fälle sehr unterschiedlich und reichen von Mord über Einbrüche hin zu Beziehungstaten. Alle Fälle haben die Gemeinsamkeit, dass die Schuldfrage nicht schwarz und weiß ist, sondern dass die Hintergründe der Taten, das Leben der Täter und die Ermittlungen tiefgründig sind. Dabei geht es nicht nur um die Taten und Ermittlungen, sondern auch die Vergangenheit der Täter wird dargestellt, um deren Sichtweise und ihr Erleben der Tat zu ermöglichen.

Ich selbst hatte tatsächlich bei allen 11 geschilderten Fällen in gewisser Weise Verständnis für die Situation der Täter – nicht führ ihre Taten, aber für die besondere Situation in der sich jeder einzelne Befand. Besonders an Ferdinand von Schirach ist sein sehr nüchterner, klarer Schreibstil mit dem er die Verbrechen schildert. Dadurch konnte ich mich sehr gut auf den teilweise komplexen Inhalt der Schilderungen konzentrieren. Es wird deutlich, dass Herr von Schirach in seiner Laufbahn als Strafverteidiger schon vieles erlebt hat. Die Abläufe bei der Strafverfolgung und den rechtlichem Rahmenbedingungen sind auch für Laien verständlich dargestellt.

Dass die Geschichten kurz und abwechslungsreich sind finde ich sehr gelungen. Der Leser bekommt alle nötigen Informationen, um den jeweiligen Fall zu verstehen. Es gibt darüber hinaus aber keine Längen, ich hatte aber auch nicht das Gefühl, dass die Verbrechen zu knapp geschildert wurden und Informationen fehlten. Trotz des nüchternen Schreibstils sind mir zwei Geschichten aufgrund der traurigen Schicksale der Täter besonders nahe gegangen, gerade über diese Fälle habe ich immer mal wieder nachgedacht, nachdem ich das Buch beendet hatte.


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Für mich wird „Verbrechen“ definitiv nicht das letzte Buch von Ferdinand von Schirach bleiben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, den dieses besondere true crime Format anspricht.