unterhaltsam anregend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
edda Avatar

Von

Die 11 Fälle, die Ferdinand von Schirach in seinem Buch "Verbrechen" beschreibt, sind im Gesamt gesehen sehr unterhaltsam. Wieder ist es der zurückhaltende, nicht bewertende Schreibstil von Schirachs, der den Leser aktiv beteiltigt und somit niemals langweilt. Die Knappheit und Schnörkellosigkeit der Geschichten lassen die Distanziertheit auch des Lesers zu. Von Schirachs Erzählstil führt durch ausgewählte Hinweise auf einen roten Faden. Der Leser kann sich innerlich menschlich beteiligen an dem Geschehen oder es als absurd für das eigene Vorstelungsvermögen sein lassen. In jedem Falll bekommt man Einblick in ungewöhnlichen Schicksale und kann sich darüber erstaunen, wie vielfältig und bunt gestrickt die Auschnitte anderer Leben sein können, die erst dadurch öffentlich wurden, weil sie mit dem Gesetz in Konflikt gerieten.. Dieses Buch habe ich zügig durchgelesen, mit einem Schmunzeln über die menschlichen Verwobenheiten, die in ihrer schicksalhaften Gestaltung dennoch entfernt von mir sind. So konnte ich das Buch auch wieder zuklappen, immer mit der gedanklichen Anregung, inwieweit  der Täter das Opfer und umgekehrt ist. Gelungen ist der abschließende innenliegenden Satz der letzten Seite: "Ceci nést pas une pomme" (Dies ist kein Apfel) Er verweist auf ein Bild von René Magritte. Es stellt unsere Sicht der Dinge in Frage und das uns Bekannte wird ad absurdum geführt. Das ist Ferdinand von Schirach mit seinem Buch gelungen.