Verbrechen

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tsubame Avatar

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Ferdinand von Schirach hat mit "Verbrechen" ein Buch geschrieben, in dem er mit der Vorstellung aufräumt, dass die Juristerei eine komplett trockene und Paragraphen-überlastete Angelegenheit ist.

11 Fälle werde geschildert, hinter denen sich die Schicksale verschiedener Menschen verbergen, die nur eines gemeinsam haben: Sie alle haben gegen das Gesetz verstoßen. Gleich die erste Geschichte von Fähner, dem "Axtmörder" bewegt zutiefst, wenn man erfährt, was ihn zu seiner grausigen Tat getrieben hat.

Da ist der Museumswärter, der durch die Unachtsamkeit einer Angestellten durch das interne Rotationssystem rutscht, vergessen wird und jahrelang ein und dieselbe Statue bewachen muss, bis er fast den Verstand verliert.

Man verspürt aber auch Mitleid mit den "Kleinkriminellen", die wie in einem Haifischbecken von einem noch größeren "Fisch" gejagt werden und sich in ihrer Not an einen Anwalt wenden.

Ich fand alle Geschichten absolut packend und bin fasziniert, dass ein Strafverteidiger einen Weg gefunden hat, auf so spannende Weise von seinem  Berufsalltag zu erzählen. Die Geschichten beginnen meist harmlos, es folgt die Schocksekunde und das sich allmählich zuspitzende Drama. Zum Schluss erfährt der Leser noch etwas darüber, wie die Justiz mit solchen Fällen umgeht. So hat man gleich noch etwas über unser Rechtssystem gelernt.

Fazit: Ein tolles Buch und ein fesselnder Erzählstil! Ich hoffe auf eine Fortsetzung!