Verbrechen aus der etwas anderen Sicht

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Das Buch erzaählt in kurzen, prägnanten Kapiteln einzelne Verbrechen die Herr von Schirach in seinem Beruf als Rechtsanwalt im Laufe der Jahre auf den Tisch bekommen hat. Im Gegensatz zu den neueren Krimireihen, in denen es gerne auch mal sehr blutig und brutal zugeht, herrscht hier das Subtile vor. Es menschelt. Durch die sachliche und zum Teil nüchterne Erzählweise des Autors scheint auch ein Fall von Kanibalismus eher ein Grund für Mitleid zu sein. Außerdem gibt das Buch einen sehr schönen Einblick in die heutige Strafjustiz.

Die einzelnen Fälle sind natürlich Geschmacksache. Nicht alle haben mir gleich gut gefallen, nicht bei allen waren die Ereignisse gut zu lesen. Ein meiner Ansicht nach negatives Beispiel wäre das Kapitel über den Vandalismus im Museum. Doch scheint der Autor sich bei der Auswahl einiges gedacht zu haben. Keines der Kapitel gleicht dem anderen. In jedem findet sich ein anderes Thema, ein andres Problem wieder.

Was ich allerdings als negativ bewerten muss, ist das Inhaltsverzeichnis. Die einzelnen Kapitel haben so kryptische Überschriften, dass man damit nichts anfangen kann. Zum Teil bestehen sie auch wirklich nur aus einem einzigen Wort. Kurz gesagt: sehr nichtssagend.

Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen. Besonders für Bahnfahrten ist es durch die kurzen Kapitel - das längste hat ca. 20 Seiten - und den guten Lesefluss geeignet.