Das Äußere und Innere des Buches passen (noch) nicht zusammen...

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caillean79 Avatar

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Ich weiß noch nicht so recht, was ich von dieser Leseprobe halten bzw. was für ein Buch ich nun eigentlich erwarten soll.
Die Leseprobe führt uns nach München, wo in einer betulichen Straße mit Wohn- und Geschäftshäusern in einem Rohbau ein junger Mann ermordet auf dem Boden liegt. Zumindest für kurze Zeit, denn als die Kripo eintrifft, ist die Leiche fort. Vermutlich liegt sie schon in der Pathologie, und der Ermittlungsleiter muss sich mit einer Freihandskizze auf dem Fußboden zufrieden geben, die anhand der Zeugenaussagen nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde. Pleiten, Pech und Pannen bei der Polizei. Nun ja, Polizisten sind auch bloß Menschen.
So weit, so gut.
Die Geschehnisse in der LP weichen stark von der Buchbeschreibung, die vermutlich der Klappentext ist, ab. Dort ist als Ausgangspunkt vom Selbstmord einer jungen Frau die Rede. Dieser Selbstmord kommt in der LP nur ganz am Rande vor (man erfährt in der LP noch nicht mal, dass es Selbstmord war) und dadurch weiß ich jetzt nicht so richtig, was denn nun der Ausgangspunkt des Krimis ist und worum es in der Story eigentlich gehen soll.
Dann ist mir aufgefallen, dass das Cover - ein weites Feld unter einem dunkel bewölkten Himmel - so gar nicht zur Stimmung bzw. zum Schauplatz der Leseprobe (Münchner Wohn- und Geschäftsviertel) passt. Entweder führen die Ermittlungen noch zu einem krassen Wechsel von Handlungsort und Grundstimmung oder hier hat jemand ein Cover gebastelt, ohne das Buch gelesen zu haben.
Auch der Buchtitel gibt mir Rätsel auf. Unter "Verflucht seist du" stelle ich mir z. B. am ehesten einen Krimi im Okkultismus-Milieu vor. Die Ausgangssituation hier - der Tote in einem Rohbau zwischen Bauschutt und Säcken mit Zement, während die einzige Sorge des Bauherrn die Verzögerung der Baumaßnahmen ist, tendiert jedoch in eine ganz andere Richtung.
Vielleicht will uns Frau Löhnig aber auch bewusst erstmal komplett in die falsche Richtung locken? Insofern bin ich doch gespannt, wie sich die Story weiterentwickelt.
Ich muss auch zugeben, ich kenne die Vorgängerromane der Autorin und somit auch ihren üblichen Aufbau der Bücher nicht. Eins muss man natürlich sagen: man merkt sofort, dass hier kein "Einsteiger" am Werk ist. Der Schreibstil ist routiniert, teilweise ausgefeilt, mit kurzen prägnanten Sätzen, die eine klare Sprache sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Buch - egal wie sich die Handlung an sich entwickelt - gut lesen lässt.