Interessanter Kommissar

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marcello Avatar

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"Verflucht seist du" ist der fünfte Fall, dem sich Kommissar Tino Dühnfort annimmt. Diesmal hat er es mit der Leiche des 22-jährigen Daniels zu tun, der in einer schwülen Sommernacht kaltblütig durch einen Kopfschuss aus nächster Nahe getötet wird. Bei ihm finden sich Drogen und für Dühnfort ergibt sich die Frage, ob Daniel sterben musste, weil er ins Drogenmilieu verstrickt war oder ob doch etwas ganz anderes hinter seiner Ermordung steckt.
In der Leseprobe bekommt man, wie für heutige Krimis üblich, gleich mehrere Charaktere präsentiert. Die eine ist offenbar problembeladen und erstmal die einzige Zeugin, die etwas von dem Mord mitbekommen hat. Zum anderen gibt es zwei junge Leute, deren Freundin wohl erst vor kurzem gestorben ist. Seitdem rebelliert Mika dagegen, wie sehr ihre Eltern mit deren Vermögen protzen. Und dann begleitet man Tino Dühnfort bei der Tatortbegehung. Der Kommissar steht kurz davor mit seiner Freundin zusammenzuziehen, er hat eine neue Kollegin, mit deren kühler Art keiner zurecht kommt und nun muss er sich mit dem Fall des 22-jährigen Daniels zu tun.
Mir hat die Leseprobe gut gefallen, obwohl ich zugeben muss bisher noch keiner der Dühnfort-Krimis gelesen zu haben. Daher war es für mich relativ schwer die Beziehungen untereinander bei den vorgestellten Kommissaren nachzuvollziehen. Nur die neue Kollegin Kerstin ist anscheinend für alle noch ein Buch mit sieben Siegeln, man erfährt nur, dass sie Witwe ist und eine Tochter hat. Von daher lässt sich vermuten, dass man über sie im Laufe des Falles noch einiges mehr erfahren wird. Abgesehen von meinen nicht vorhandenen Vorkenntnissen, kann ich sagen, dass es die Leseprobe mit den Krimibestsellern dieser Zeit problemlos aufnehmen kann. Natürlich sind es wieder einige Charaktere, die gleich zu Beginn eingeführt werden, aber auch das ist ja heute üblich und habe ich deswegen auch nicht als störend empfunden. Den Kommissar fand ich bisher auch sehr ansprechend, da er mit seinen Ermittlungen erst beginnen will, wenn er ein Gefühl für den Fall bekommen hat. Er ist anscheinend gewissenhaft und akribisch. Mir gefällt auch, wie Dühnfort sich am Ende der Leseprobe versucht in das Opfer reinzuversetzen. Diesen Aspekt finde ich sehr interessant, da es dem Fall auch was psychologisches gibt. Der Schreibstil ermöglicht auch einen guten Lesefluss.
Mein einziger Kritikpunkt wäre also, dass mich der Fall noch nicht richtig gepackt hat. Vom Klappentext her lässt sich zwar schon erahnen, dass der Drogenaspekt sehr wahrscheinlich nicht das Tatmotiv ist. Aber da das nach der Leseprobe erstmal den Anschein hat, ist mir das irgendwie zu wenig, da Mord im Drogenmilieu für mich ein ausgelutschtes Thema ist.
Ansonsten kann ich die Leseprobe wirklich nur empfehlen!