Lebendig und detailreich

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harakiri Avatar

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Ricarda steht nachts am Fenster und kann nicht schlafen. Sie beobachtet die umliegenden Häuser und fragt sich , was so mancher sich schon gefragt hat – was hinter den Fassaden wohl so los ist. Plötzlich sieht sie einen jungen Mann in einen Rohbau gehen und hört dann einen Schuss. Doch da sie leicht betrunken ist und sonst nichts passiert weiß sie nicht ob sie die Polizei rufen soll oder nicht.
Szenenwechsel: Mika und Lukas sind auf dem Heimweg von einer Party. Es ist mitten in der Nacht und es regnet. Mika wohnt wohl in der Straße in der nachts der Schuss fiel, da von Polizeiautos vor dem Neubau die Rede ist. Weiter passiert nicht viel, aber wer die Autorin kennt, weiß, dass das sicher noch eine große Rolle spielen wird. Vor allem der Tod von Isa, der erst einmal im Dunkeln bleibt.
Im nächsten Kapitel beginnt Kommissar Dühnfort seinen Tag. Gina und er sind nun endlich offiziell ein Paar und ziehen zusammen. Die Handwerker die die Wohnung umbauen sollen stehen schon vor der Tür. Aber Hauptkommissar Dühnfort muss erst einmal zu einem Mordfall. Allerdings ist die Leiche schon in der Rechtsmedizin und das erschwert ihm die Arbeit. Handelt es sich um einen Mord im Drogenmillieu? Der junge Tote (und hier finden wir schon den Zusammenhang mit den Personen aus dem zweiten Kapitel) ist jedenfalls in der Szene bekannt.

Die Vermischung von Banalem (Der Bauleiter sorgt sich um den Verlust von Geld weil seine Baustelle wegen des Mordes still stehen wird) und dem Mordfall macht die Handlung lebendig. Frau Löhnig hat eine Schreibweise, die es einem leicht macht, die Zeit zu vergessen. Sehr anschaulich beleuchtet sie das Drumherum der Personen, schildert die Handlung so, dass man meint, man sei als Leser dabei. Zumindest hat man den Kaffeeduft in der Nase und das Vogelgezwitscher im Ohr.
Als begeisterter Kommissar Dühnfort-Fan der ersten Stunde finde ich dennoch, dass sich Frau Löhnig hier noch einmal gesteigert hat. Im mittlerweile 5. Fall von Tino war ich sofort wieder von der Handlung gefangen genommen und habe gar nicht gemerkt, dass die LP schon zu Ende war. Verzweifelt hat mein Finger weiter gescrollt…
Sehr gern lese ich auch immer vom Privatleben des Herrn Dühnfort, das nicht immer so geradlinig verläuft wie sich dieser das vorstellt.
Für mich wieder mal eine der besten LPs in diesem Lesejahr.