Tod im Unterhaching-Idyll

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rippchen Avatar

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Ein Toter auf einer Baustelle in München-Unterhaching gibt der Polizei Rätsel auf: Die Umstände des Mordes liegen genauso im Dunkeln wie der mysteriöse Abtransport des vermeintlich noch lebenden, "seufzenden" Opfers. Jede Menge Arbeit für die Kommissare, die sich - jeder persönlich - zudem mit diversen privaten Problemchen herumschlagen müssen.
Weitere Akteure gesellen sich in zusätzlichen Erzählsträngen hinzu. Die Strippen zieht Autorin Inge Löhnig in bewährter Weise, indem sie die Spannung konsequent aufbaut, bis sich letztendlich das Rätsel um den Mörder und dessen Motiv letztendlich herauskristallisiert.
Insgesamt präsentiert Löhnig ihren Lesern einmal mehr eine spannende Krimi-Grundkonstellation, die durch einen flotten Szenenwechsel stetig an Fahrt gewinnt.
Löhnigs Schreibstil besticht durch detailliert-bildreiche (Tat-)Ort(s)- und authentische Personenbeschreibungen.
Ein echtes stilistisches Schmankerl sind die differenzierten Sprachweisen der agierenden Personen: Mal spektakulär-nüchtern und mal liebevoll-feinsinnig, mal erbarmungslos-ironisch und mal ätzend-scharfsichtig, tragen sie dem jeweiligen Alter, dem Charakter, dem Seelenzustand und nicht zuletzt dem sozialen Status der Akteure Rechnung.
So unterscheidet sich die verzweifelt-hemmungslose Ausdrucks- und Denkweise einer angesäuselten Ricarda deutlich von derjenigen der gut betuchten nächtlichen Nachtschwärmerin Mika, von dem Slang der Bauarbeiter oder der streng beruflich geprägten Terminologie der ermittelnden Kommissare.
Selbst innerhalb der Ermittlergruppe könnten die Charaktere, Sichtweisen und Gemütsverfassungen kaum unterschiedlicher sein. Ein genervter Spurensicherer, eine routinierte aber völlig erschöpfte Hauptkommissarin, ihr leicht gestresst und überfordert wirkender Kollege Dühnfort sowie dessen zurückhaltend-kühle Assistentin: Sie sitzen alle in einem Boot, sind sie doch auf der Suche nach dem Mörder eines jungen Mannes, der gemäß ersten Vermutungen zufolge im Drogenmilieu zu finden ist - oder doch nicht?