Rache und Vergeltung

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zoe2018 Avatar

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»Because the night belongs to killers. Because the night belongs to us.« Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin ein großer Fan von Don Winslow, denn seine Sprache ist immer cool und knackig. "Vergeltung" stand daher schon lange auf meiner Wunschliste.

Ort der Handlung ist diesmal nicht Südkalifornien, sondern die weite Welt: New York und Barcelona, Hamburg und München sowie Kenia und Indonesien. Erzählt wird die Geschichte von Dave Collins, einem ehemaligen Elite-Soldaten, der für sein Land mehrfach im Irak und anderen Krisenherden im Einsatz war und nun, nach seiner Rückkehr, unter PTBS leidet.

Die Weihnachtsfeiertage will Dave mit seiner Familie bei den Schwiegereltern in Montana verbringen. Der Klappentext verspricht einen harten Thriller: Bei einem Terroranschlag auf das Flugzeug nach Chicago sterben seine Frau und sein Sohn. Doch die Regierung stellt den Absturz als Unfall dar, um nicht erneut gegen den Terror in den Krieg ziehen zu müssen.

Dave will sich damit nicht abfinden und stellt daher einen Söldnertrupp zusammen, um den Tod seiner Familie zu rächen...

"Vergeltung" ist ein typischer, US-amerikanischer Actionthriller mit hohem Tempo und filmreifen Stunts. Für meinen Geschmack gibt es allerdings von allem ein bisschen zu viel: Gewalt und Pathos, Waffen und Testosteron. Rache und Lynchjustiz wären m.E. in dieser Form in Europa undenkbar!

Trotzdem ist "Vergeltung" für mich mehr als ein persönlicher Rachefeldzug und ein simpler Hau-drauf-Roman, denn Winslows Ausgangsfrage: Was wäre, wenn eine Regierung solch einen Anschlag vertuschen würde? finde ich äußerst erschreckend!