Eine außergewöhnliche Ich-Suche

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Bregje Hofstede schreibt in ihrem Roman "Verlangen" über eine gleichnamige junge Frau, die aus der ehelichen Wohnung ausbricht. Sie begibt sich auf die Suche nach sich selbst, indem sie Tagebücher liest und die Geschichte ihres Aufwachsens sowie ihrer Liebesgeschichte zu Luc, ihrem Mann, nacherzählt. Dieses Buch stellt die Frage danach, was wir bereit sind zu tun, um einem Ideal zu entsprechen und den Wünschen anderer zu genügen - und wann wir uns dabei selbst verloren haben.

Das Verlangen nach einem selbst bestimmten Leben, wenn man sich gefühlt schon von sich selbst entfremdet hat, wird erzählt. Diese Suche wird begleitet von den Wünschen nach Akzeptanz, Selbsterfüllung, Freiheit und Liebe.

SPOILER:

Meiner Meinung nach ist die Beziehung zwischen Luc und Bregje von mangelnder Kommunikation und fehlenden Freiheiten gezeichnet. Spoiler: Am Ende des Romans stellt sich als Grund für das Scheitern der Ehe heraus, dass Luc die Tagebücher der Protagonistin las. Er erfährt nun all das, was sich seine Frau nie getraut hat, auszusprechen. Die Gründe dafür sind sowohl seine Eifersucht, sein Kontrollzwang wie auch seine Aggressionsprobleme. Aber auch die Protagonistin hat ihre eigenen Probleme z.B.: Sie fühlt sich nicht akzeptiert wie sie ist und denkt, sie müsste anderen Wünsche erfüllen, bevor sie sich selbst gerecht wird. Andererseits spielt sie das Spiel mit den Grenzen aus und versucht, sich so selbst näher zu kommen.


STIL UND DISCLAIMER.

Der Schreibstil der Autorin ist bemerkenswert vielfältig: Von intertextuellen Bezügen, Metaphern und Pathosformeln über stark umgangssprachliche Passagen bis hin zu flapsigen Sätzen ist alles dabei. Definitiv bemerkenswert und lesenswert!

Disclaimer: Der Roman beinhaltet explizite (z.T. illegale) sexuelle Szenen.