Eine besondere Liebe

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Die niederländische Autorin Bregje Hofstede erzählt in dem Roman „Verlangen“ die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Jugendliebe geheiratet, aber schon bald darauf verlassen hat. Dass die Protagonistin denselben Vornamen trägt wie die Autorin, finde ich sehr geschickt, weil es für zusätzliche Spannung, aber auch für Verwirrung sorgt. Ich habe mich mehrmals gefragt, ob es wohl ihre eigene wahre Geschichte ist, die sie erzählt, oder ob es sich um eine fiktive Erzählung handelt.
Die Ich-Erzählerin Bregje packt ihren Rucksack voll mit ihren Tagebüchern, die sie schon seit ihrer Kindheit schreibt. Mehr nimmt sie nicht mit, als sie Hals über Kopf das Haus verlässt.
Sehr offen spricht Bregje über ihr bisheriges Leben, über ihre Kindheit und über die Zeit, in der sie ihre Jugendliebe Luc kennen und lieben gelernt hat. Dabei zitiert sie immer wieder aus ihren Tagebüchern, so dass ich mir auch von Luc ein gutes Bild machen kann. Tatsächlich habe ich den Eindruck gewonnen, als ob sie Luc zwar von ganzem Herzen liebt, aber dennoch selbst wie zerrissen und sich ihrer Gefühle scheinbar nicht sicher ist. Auch wenn Bregje viel Persönliches preisgibt und dabei auch ganz intime Dinge nicht verschweigt, so spricht sie doch nur andeutungsweise über die Gründe, warum sie fortgehen musste. Es sind 40 Tage, die Bregje braucht, um Klarheit zu bekommen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll.
Mir haben der nicht immer ganz leicht verständliche Schreibstil und die einzigartigen Formulierungen sehr gut gefallen, auch wenn meine ganze Aufmerksamkeit gefordert war. Zusätzliche Verwirrung entstand noch durch die „eigenartige“ Seitennummerierung, über die ich erst sehr viel später Klarheit gewonnen habe.
Ich mag Geschichten, die mal so ganz anders erzählt werden als andere, und dadurch auch für mich als Leser zu einer Herausforderung werden. Das ist Bregje Hofstede mit ihrem wunderbaren Buch über eine besondere Liebe großartig gelungen.