besondere Stimmung und Erzählweise

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coffee2go Avatar

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Der Island-Krimi vermittelt von Beginn an eine tolle Atmosphäre. Man fühlt sich als Leser*in sofort mit den Charakteren vertraut und hat das Gefühl, ein Teil der Großfamilie zu sein. Zu Beginn werden die einzelnen Familien kurz vorgestellt und schon bald befindet man sich gemeinsam mit der Großfamilie im abgeschiedenen Hotel zur Feier anlässlich des Geburtstages des Familienoberhauptes wieder. Die Stimmung schwankt sehr stark, mal ist sie gut, mal schleppend und anstrengend und zusätzlich fließt der Alkohol in Strömen.
Der Handlungsstrang wird langsam aufgebaut, aber es wirkt unaufgeregt und trotzdem spannend. Interessant finde ich hier, dass nicht die Ermittler*innen und ihre Sichtweise über die Aufklärung des Mordfalles im Vordergrund stehen, sondern die Geschichten der Familienmitglieder. Es werden bestimmte Situationen aus ihrer Sicht geschildert, auch vergangene Ereignisse werden wieder ans Tageslicht geholt und neu betrachtet, vor allem durch das Erfahren von damals nicht bekannten Fakten. Zusätzlich kommt durch die neuen Familienmitglieder etwas Elan in die Feiergruppe und die Ereignisse schaukeln sich hoch. Was ganz harmlos beginnt, wird plötzlich ein großes Thema.
Am Ende werden die einzelnen Familienmitglieder über ihre Sichtweise auf das gemeinsame Wochenende und die Geschehnisse befragt, aber auch hier stehen die einzelnen Personen mit ihren Problemen und Geschichten im Vordergrund und nicht die Ermittlungen. Diese besondere Art, einen Kriminalfall aufzuklären hat mir besonders gut gefallen und die gesamte Stimmung des Krimis war spannend und emotional einbeziehend, sodass man sich als Leser*in involviert fühlt.