Man kann einfach nicht aufhören, zu lesen

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azyria_sun Avatar

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Worum geht’s?
Die Snaebergs sind eine auf ganz Island bekannte, schwerreiche Familie. Um den 100. Geburtstag des verstorbenen Familienpatriarchs zu feiern, treffen sich alle in einem abgelegenen Hotel in Westisland. Doch ist in dieser Familie wirklich alles Gold, was glänzt? Oder sind die Posts auf Instagram und die Berichte der Medien mehr Schein als Sein?

Meine Meinung:
Mir gefällt die Mörderisches-Island-Reihe von Eva Björg Aegisdottir wirklich gut. Jedes Buch hat eine wundervoll düstere Grundstimmung, die schon an sich für Gänsehaut sorgt. Der 4. Band „Verlassen“ setzt die Serie fort, wobei dieses Buch auch gut als Stand-Alone gelesen werden kann. Zudem spielt es zeitlich vor den anderen Teilen, weshalb auch Elma noch nicht mit an Bord ist. Aber Saevar und Hördur treffen wir wieder.

Hauptsächlich begleiten wir in den verschiedenen Kapiteln einzelne Mitglieder der Familie Snaeberg, nämlich die Tochter Lea, deren Mutter Petra und Tryggvi, den Freund von Oddny, dem hier später eine ganz besondere Rolle zukommt. Immer wieder lesen wir auch von Irma, einer Hotelangestellten. Diese Kapitel spielen in der Zeit kurz vor der Gegenwart. In der Gegenwart lesen wir dann die Ermittlungen auch Sicht von Saevar. Hier haben wir allerdings nur wenige Kapitel, die aber dennoch sehr aufschlussreich sind.

In dem Buch selbst geht es dann viel um Stalking im Internet und um Internet-Fakes. Und um die Selbstdarstellung in den Medien. Aber auch um Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen und die in der Umgebung, in die uns die Autorin mitnimmt, noch düsterer wirken, als sie sowieso schon sind. Die Umgebung macht hier sowieso viel mit aus. Es wirkt die ganze Zeit kühl und dunkel, durch das einsame Betonhotel. Dann noch der Schneesturm, der die Sicht verweht – was könnte atmosphärischer sein! So heimelig dieses Setting in einem Wohlfühlroman mit Kaminfeuer wirken würde, so gruselig wirkt es vor dieser Szenerie. Und auch wie die Familie sich benimmt, worüber sie reden, was alles geschieht: Man will es nicht wissen, kann aber auch nicht aufhören, zu lesen. Es ist viel Fremdschämen mit dabei, viel Hab-ich-mir-doch-gedacht, aber auch viele böse Klüngeleien. Und je näher sich die Vergangenheit und die Gegenwart kommen, desto spannender wird es. Ich gebe zu: Ich habe viel erwartet und mir viel vorgestellt, aber dieses Ende mit dieser Unmenge an unvorhersehbaren Twists habe ich nicht kommen sehen! Es war wirklich unerwartet, aber doch auch passend. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
In „Verlassen“, dem 4. Band ihrer Mörderisches-Island-Serie, nimmt uns Eva Björg Aegisdottir mit in ein einsames Hotel mitten im verschneiten Island. Wir haben wieder düstere Szenerien, faszinierende Wendungen, atmosphärische Stimmung und wir lernen die Familie Snaeberg kennen – glaubt mir, die Familie ist so schlimm wie unterhaltsam. Die Ermittlungen selbst werden eher am Rande geführt, aber haben es dennoch in sich und die Rückblicke lassen einen durchweg Gänsehaut fühlen. Mir hat das Buch wieder super gefallen und ich bin schon so gespannt, wie es im 5. Fall weitergehen wird!

5 Sterne von mir und!