ungewöhnliche "Fortsetzung"
"Manchmal denke ich, das größte Problem ist nicht die Sache selbst, sondern wie darüber geredet wird."
"Verlassen" ist zwar der vierte Band der Krimireihe "Mörderisches Island" von Eva Björg Ægisdóttir, aber als Prequel angelegt. In diesem Roman versammelt sich der sehr wohlhabende Snæberg-Clan zu einem Familienfest in einem futuristischen Hotel, das inmitten der Lavafelder Westislands liegt. Als einer der Gäste verschwindet, und auch noch eine Leiche gefunden wird, kommen mehr und mehr dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht, und es wird klar, dass hier niemand dem anderen trauen kann.
Leider erweist sich für mich dieser vierte Band als der schwächste Teil der Reihe. Obwohl das Buch direkt mit einem übersichtlichem Stammbaum aufwartet, fiel es mir schwer, die recht zahlreichen Figuren und ihre komplexen Verwandtschafts-Verhältnisse zu überblicken. Dadurch gelang es mir anfangs auch kaum, mich wirklich in die Geschichte hineinzufinden.
Die Erzählweise ist anspruchsvoll und nicht-chronologisch, mit häufigen Zeitsprüngen und stetig wechselnden Perspektiven. Erst nach etwa der Hälfte des Buches wurde deutlich, wer die für die Handlung wirklich wichtigen Protagonisten sind. Ab diesem Punkt nimmt die Spannung dann auch spürbar zu. Vorher zieht sich die Handlung streckenweise und enthält einige unnötige Längen.
Das Ende kann dann mit einer umfassenden und plausiblen Auflösung aller Handlungsstränge überzeugen.
Dennoch konnte mich dieser Band nicht wirklich begeistern, vor allem, weil mir eine typische Krimi-Handlung viel zu kurz kam.
„Verlassen“ ist eine ungewöhnliche "Fortsetzung" der Reihe, die mich leider, insbesondere im Vergleich zu den vorherigen Bänden nicht gänzlich überzeugen konnte.