Freud und Leid

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chrischid Avatar

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Beth ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat. Obwohl dies schon einige Wochen her ist, kommt sie nicht so recht ins Leben zurück. Da schlägt ihre Freundin Angie etwas schier unglaubliches vor. Sie soll einem Strick- und Lästerclub beitreten. Eigentlich hat Beth überhaupt keine Lust, doch schließlich gibt sie sich geschlagen und geht doch hin. Und siehe da, plötzlich sieht das Leben gar nicht mehr so grau aus. Es bleibt nur die Frage, wie lange wird das anhalten?

Robyn Harding legt mit „Verliebt, verlobt, verstrickt“ einen wunderbaren kurzweiligen Frauenroman vor, der den Leser bzw. in dem Falle wohl eher die Leserin sehr gut unterhält.
Die Geschichte wird von Beth aus der Ich-Perspektive geschildert, was das gesamte Geschehen um einiges authentischer macht. Beth ist eine Frau, zu der man sofort einen guten Draht entwickelt und die von Anfang an sympathisch ist. Auch wenn sie zunächst ziemlich in Selbstmitleid zerfließt, so kann man sie doch ganz gut verstehen. Doch auch die Bemühungen ihrer Freundin Angie, sie endlich wieder in ein normales Leben zu manövrieren, sind absolut verständlich. Es ist schön zu verfolgen, wie die Lebensfreude zurückkehrt und Beth endlich wieder anfängt ihr Leben in die Hand zu nehmen. Sie findet neue Freundinnen, hat ein neues Hobby und sogar einen neuen Mann. Alles könnte so wunderbar sein. Doch dem geneigten Leser ist klar, dass die Idylle nicht lange anhalten wird. Irgendetwas schreckliches bahnt sich an, das kann man unterschwellig schon einige Zeit über verfolgen.

Es kommt wie es kommen muss und bald steckt Beth in der nächsten Katastrophe. Doch es wird deutlich, dass sie innerlich gewachsen ist und manche Situationen anders angeht, als sie es noch vor einigen Wochen getan hätte. Man ist schon ein wenig stolz auf sie, dass sie offensichtlich etwas dazugelernt hat und nicht wieder in alte Muster verfällt.

Der Roman ist so lebendig geschrieben, dass man sich fühlt, als wäre man auch ein Mitglied des Strickclubs und säße mit in der illustren Runde. Freud und Leid liegen sehr nahe beieinander, das wird hier wieder einmal sehr gut dargestellt und thematisiert. Doch man sollte sich nie zu schnell geschlagen geben und einen Rückzieher machen, nur weil einmal etwas nicht so gut läuft. Somit macht die Geschichte gleichzeitig Mut. Man muss nicht unbedingt in derselben Situation wie Beth sein, ihre Erfahrungen stehen einfach nur stellvertretend für missglückte Dinge im Leben, mit denen man versuchen muss klar zu kommen und über die man zweifelsohne irgendwann hinweg kommen wird.