Stricken hilft bei Problembewältigungen

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gg-ena Avatar

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**Zum Inhalt:**
Beth Carruthers hat sich von ihrem langjährigen Freund Colin getrennt, da sie keine gemeinsame Zukunft gesehen haben. Ihre Freundin Angie lädt sie nun zu einem Strick- und Lästerclub ein, damit sie auf andere Gedanken kommt. Von da an trifft sie also einmal pro Woche neben ihrer Freundin Angie auch Sophie, Nicola und Martin zum Stricken. Für Beth scheint alles besser zu werden, sie trifft regelmäßig ihre Freunde, in ihrem Job als freiberufliche Journalistin läuft es gut und auch in der Liebe kündigt sich etwas Neues an. Allerdings bahnen sich nicht nur bei ihrem Schal Schwierigkeiten an...

 

**Meine Meinung:**
Ich setze mich selber gerne abends hin und stricke, deshalb kann ich Beth und ihre Freunde aus dem Strick- und Lästerclub sehr gut verstehen. Gemeinsam stricken macht nämlich wirklich Spaß!

Beth Carruthers war für mich eine junge Frau, die noch nicht ganz sicher ist, wohin sie das Leben führen wird und etwas zu sehr auf sich selbst bezogen lebt. Sie kommt mir auch ein wenig leichtsinnig vor, obwohl sie ja mit 33 Jahren genug Lebenserfahrung hätte. Sie wird von Robyn Harding allerdings sehr detailliert dargestellt und man kann sie sich richtig gut vorstellen und durch die Ich-Perspektive konnte ich die Gefühle von Beth nachfühlen. Die anderen Charaktere in dem Buch hätte ich mir dagegen gern etwas vielschichtiger gewünscht. Ich finde es sehr schade, dass zum Beispiel Beths alleinstehende Freundin Mel, ihr Ex-Freund Colin oder auch ihre Mitbewohnerin Kendra zu wenig eigene oder zusätzliche Eigenschaften hatten. Sie haben einfach nur die typischen Charaktere nach dem Ende einer Beziehung, also alleinstehende Freundin mit Hund, Ex-Freund nach langer Beziehung und nervende Mitbewohnerin gespielt.

Den einzigen Mann in der Strickrunde, Martin, fand ich anfangs noch recht amüsant, aber im Verlauf der Geschichte hätte er ruhig weniger oft vorkommen dürfen. Da war für mich einfach irgendwann ein Punkt erreicht, an dem mich die Gedanken zum Quoten-Mann beim Strickclub nur noch genervt haben. Sehr schön fand ich aber an dem Buch, dass es in der Geschichte nicht nur um eine klischeehafte Liebe geht, sondern dass die Freundschaft ebenfalls im Mittelpunkt steht.

Am Ende waren für meinen Geschmack zu viele Entwicklungen in der Geschichte. Es passierte alles irgendwie zu schnell, denn die Wochen bzw. Tage wurden dann irgendwie immer mehr übersprungen. Aber das Ende war dann doch nicht ganz so einfach gestrickt wie erwartet und das hat mich dann doch wieder ein wenig mit dem Buch versöhnt.

Robyn Harding hat mit der Geschichte sicherlich den Geschmack einiger Frauen getroffen. Für mich war das Buch allerdings über lange Strecken hinweg zu sehr vorhersehbar. Aber das ist nun mal bei „leichter Frauenliteratur“ meistens so. Obwohl ich mir schon in etwa vorstellen konnte, wie die Geschichte enden wird, war ich dennoch überrascht, wie emotional Robyn Harding die Geschichte verpackt hat. Für ein paar kurzweilige Lesestunden macht das Buch auf alle Fälle Spaß, aber man darf auch nicht zu viel erwarten.