Zurück in den Schoß der Gruppe

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owenmeany Avatar

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Solche typischen Frauenromane lese ich eigentlich nie, denn genau wie die entsprechenden Filme finde ich sie langweilig. Plakative Charaktere ohne Tiefgang wälzen Probleme aus dem Kummerkasten der Regenbogenpresse und unterbreiten einander küchenpsychologische Lösungsvorschläge, die eins zu eins amerikanischen Beziehungsratgebern entnommen sind. Dafür muss man gestrickt sein.

Ist das Unterhaltung, wenn allzu Vorhersehbares an der Oberfläche dahin plätschert und sogar der an sich lebensnah offene Schluss auch mittlerweile derartig in Mode ist, dass einen alles andere wundern würde? Wer viel liest, wird sowieso zu Anspruchsvollerem greifen, und die Anderen sollten ihre spärlich bemessene Lektürezeit nicht mit so etwas verschwenden.

Der Kern des ganzen Dilemmas ist allerdings heutzutage bittere Realität: die biologische Uhr der Frauen tickt, und die Männer entziehen sich ihrer vom Feminismus geforderten Rolle. Wer da nicht frühzeitig sein Schäfchen ins Trockene brachte, ist deshalb zu mancherlei Perversitäten gezwungen - das Leben ist nun einmal eine Sisyphusaufgabe.

Stoff genug also, dieses Problem einfühlsam aufzurollen und die Auswirkungen erkenntnisfördernd zu entwickeln. Meinetwegen auch mit einem Strickclub. Aber muss das dann auf eine solch triviale Art geschehen, wo die seltenen Schockeffekte herausragen wie der Hundehaufen auf dem polierten Parkett? Mit Albernheiten wie der Gedichtdeklamation auf der Hochzeit, für die man wochenlang üben muss, fühle ich mich veräppelt. Wenn es dabei wenigstens noch ein bisschen lustig wäre!

Verfilmt kann ich es mir gut vorstellen, manchmal sah ich Hugh Grant und Keira Knightley über die Seiten schweben, aber angucken würde ich mir das nicht. Dieses Buch zu lesen ist, als würde einem hungrigen Magen ein Fuder Marshmallows vorgesetzt.