Vielschichtiges Südstaaten-Drama

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elke17 Avatar

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Wie bereits in der Natchez-Trilogie nimmt uns Greg Iles in „Verratenes Land“ mit in den amerikanischen Süden, nach Mississippi.

Der Archäologe Buck Ferris vermutet auf dem zukünftigen Standort der geplanten Papierfabrik in Bienville eine alte Indianersiedlung und gräbt dort unerlaubterweise in der Nacht. Und tatsächlich findet er ein Artefakt. Aber seine Aktivität ist nicht unbemerkt geblieben, er wird überrascht, mit einem Ziegelstein erschlagen und in den Fluss geworfen.

Marshall McEwan ist heimgekehrt, weil sein Vater im Sterben liegt und er seine Mutter unterstützen möchte. Vor annähernd 30 Jahren hat er Bienville verlassen, eine Karriere als Journalist gemacht, den Pulitzerpreis bekommen. Die Rückkehr war nicht leicht für ihn, hatte er doch in jungen Jahren große Schwierigkeiten mit seinem trunksüchtigen Vater. Er ist am Boden zerstört, als er von Ferris‘ Tod erfährt, hat sich dieser sich doch in seiner Jugend um ihn gekümmert, quasi als Ersatzvater.

Die Verletzungen seiner Leiche lassen einen gewaltsamen Tod vermuten. Und dieser Meinung ist auch Quinn, Bucks Frau. Sie erzählt McEwan, dass Buck letzte Nacht auf dem Gelände der Papierfabrik gegraben hat, und schon klingen bei ihm sämtliche Alarmglocken, vor allem, weil Quinn der Meinung ist, dass der Bienville Poker Club für den Tod ihres Mannes verantwortlich ist. Wer sind diese Männer?

Iles dreht gleich zu Beginn an der Spannungsschraube. Zum einen ist da der Mor an Ferris, zum anderen lässt auch McEwans Blick zurück vermuten, dass es Ereignisse in seiner Vergangenheit gibt, die er lieber heute als morgen vergessen möchte. Und da ist noch der 14jährige Drohnenpilot Denny, Sohn von McEwans Schulfreundin, der ihn (hoffentlich) bei seinem Vorhaben unterstützt, Ferris‘ Mörder dingfest zu machen.

Die (leider viel zu kurze) Leseprobe verspricht eine spannende Lektüre, was nicht nur der Story sondern auch Iles‘ eindrücklichen Beschreibungen der Südstaaten-Atmosphäre geschuldet ist, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Landschaft, der Klüngel, Schuld und Sühne, die Heimkehr des verlorenen Sohnes, der erst wieder nach seinem Platz dort suchen muss. Da passt alles, und ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt. Deshalb würde ich mich freuen, wenn ich „Verratenes Land“ vorablesen dürfte.