Ein Buch wie der Mississippi, mitreißend und tiefgründig

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atti79 Avatar

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Was für ein Wälzer! Ich muss zugeben, dass ich nicht auf die Seitenzahl geachtet habe und dann erst mal etwas erschlagen war. Aber einmal in die Geschichte um Marshall McEwan eingetaucht, der zurück in seine Heimat Mississippi kommt, hatte ich auch schnell die Dicke des Buchs vergessen.
Mir hat es ganz gut gefallen, dass die Geschichte aus der Ich-Sichtweise erzählt wird. McEwan ist Journalist und hat eigentlich familiäre Gründe, nach Bienville zurückzukehren. Doch mit dem Todesfall einer früheren Vaterfigur wird er nach und nach zum Ermittler und nimmt die gewachsenen Strukturen rund um den Poker-Club aufs Korn.
Natürlich bleibt es nicht aus, dass es bei einem Buch dieser Länge auch nicht ganz so rasant zur Sache geht. Mir hat das eigentlich ganz gut gefallen. Die Geschichte bekommt dadurch ein Flair, den wohl gerade auch die Menschen in den Südstaaten pflegen. Und das fand ich ganz interessant, auch wenn ich mitunter bei all den Personen Schwierigkeiten hatte, die immer so zuzusortieren.
Sehr gut haben mir übrigens auch die Familiengeschichten gefallen, die nach und nach auch in Rückblenden erzählt werden. Dadurch war der Roman für mich ziemlich abwechslungsreich.
Insgesamt habe ich genau das bekommen, was mir das Cover versprochen hat. Eine vielleicht eher ruhige, aber dafür düstere Geschichte mit bedrohlicher Atmosphäre. Ein bisschen erinnert mich die Erzählweise an einen trägen Fluss. Und wie im Mississippi gibt es auch hier einige Untiefen, überraschende Strudel und gefährliche Überraschungen.