Spannende Erzählkunst auf höchstem Niveau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
teer25 Avatar

Von

Ich liebe die Bücher von Greg Iles. Der Autor ist ein spannender Erzähler, er weiß genau, wie er Sprache richtig einsetzt, um den Leser tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Die fast 900 Seiten waren für mich jetzt zwar eine kleine Herausforderung, weil ich nicht viel Zeit zum Lesen hatte, aber die Geschichte um den Pulitzerpreis gekrönten Journalisten Marshall McEwan und Buck Ferris, einem Archäologen, der bei Grabungen ermordet wird, hat mich überzeugt. Wer steckt hinter der Tat? Was hat es mit dem machtgierigen Poker-Club auf sich? Was hat der Archäologe gefunden, das den Bau der geplanten Papierfabrik hätte verhindern können? Hat sich Buck Ferris durch seine Grabungen sein eigenes Grab geschaufelt?

Die Handlung spielt in Bienville, Mississippi. Detailreich und bildhaft werden Landschaft, die Ortschaften und auch die politische Lage beschrieben. Dadurch kann sich der Leser gut in die Story hineinversetzen, man hat das Gefühl, dass vor dem inneren Auge ein Film abläuft. Als Leser ist man mittendrin im Geschehen und das ist teilweise sehr aufregend, wenn ich da zum Beispiel nur an die beschriebenen Erlebnisse im Irak-Krieg denke. Schonungslos und hautnah wird der Leser mit brutalen Machenschaften, Korruption, Mord, Gier, Betrug, Verrat, Intrigen und so manchen Familienkonflikten konfrontiert. In dem Buch geht es aber auch um Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und um Gerechtigkeit - also eine sehr abwechslungsreiche und vielschichtige Geschichte.

Auch wenn das Buch so dick ist, ich habe Seite für Seite förmlich verschlungen und bis zum Ende mitgefiebert. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, der Wechsel zwischen der Gegenwart und Vergangenheit und vor allem auch die persönlichen Gedankengänge des Hauptprotagonisten McEwan helfen, die aktuellen Ereignisse besser zu verstehen. Auch lernt man durch die Rückblicke die einzelnen Personen näher kennen und man kann erahnen, wer gut und wer böse ist. Die Charaktere werden sehr gut skizziert. Vor allem McEwan und Jet sind mir sehr sympathisch.

Das Buchcover ist ideal gewählt, es symbolisiert eine düstere, gefährliche Stimmung und macht neugierig auf den Inhalt.

Ich ziehe meinen Hut vor Greg Iles, dem mit "Verratenes Land" wieder ein brillantes hochspannendes Werk gelungen ist - Erzählkunst auf höchstem Niveau!