Toller Stoff für ein Drehbuch.

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wandablue Avatar

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In Bienville, einer Südstaatenstadt am Mississippi, zieht der Poker-Club die Strippen im Hintergrund. Deren Angehörige sind die superreichen, einflussreichen Honoratioren der Stadt.

Marshall McEwan, Journalist und Sohn des hiesigen Herausgebers der Lokalzeitung, kommt nach Hause, um seinem todkranken Vater beizustehen und ihn schließlich auch zu beerdigen. Durch den Vater und Paul Matheson, einen Schulfreund, hat Marshall Zugang zu den Kreisen des Poker-Clubs. Außerdem hat er ein Verhältnis mit dessen Frau. Alles beginnt kompliziert zu werden, als ein väterlicher Freund von McEwan ermordet wird. Bald ist sich Marshall sicher, dass der Pokerclub dahinter steckt.

Der Autor fängt die Südstaatenatmosphäre sehr schön ein und bröselt die Hintergrundgeschichte, in der es um Immobilien geht, allmählich auf. So weit die Geschichte der Stadt und des Umlands erzählt wird, bin ich dabei. Man merkt, das ist solide recherchiert.

Wenn es aber an die Protagonisten und ihr Privatleben geht, hält sich meine Begeisterung sehr in Grenzen. Obwohl der Autor mit einigen Überraschungen aufwartet, sind mir die Beschreibungen von obszönem Sex und seltsamen Familenwirrnissen und Geheimnissen viel zu aufgetakelt, es kommen nicht wirklich Personen zum Vorschein, sondern ein aufgesetztes, recht triviales Drehbuch brennt Showeffekte ab, anstatt Charaktere zu entwickeln. Auch die Szenen im Irak und Afghanistankrieg sind mir zu plakativ und einseitig. Was im Film sicher wunderbar funktionieren würde, kann mich als Roman nicht überzeugen.

Fazit: Atmosphärischer Roman, der jedoch hauptsächlich auf Effekte setzt anstatt sich auf seine Figuren einzulassen.

Kategorie: Thriller
Verlag: Harper Collins, 2019