Literarische Topographien

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pawlodar Avatar

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Der Titel der deutschen Ausgabe dieses opulenten Bildbandes lockt den Interessenten in eine vollkommen falsche Richtung. „Verrückt nach Karten“ - das lässt ein Kompendium erwarten, in dem leidenschaftliche Kartenliebhaber ihrer Leidenschaft für die unterschiedlichsten Arten von Landkarten, Atlanten, Globen frönen. Stattdessen entpuppt sich der Band als Wegweiser ins Land der Literatur, der Herausgeber Hew Lewis-Jones als versierter Cicerone in die Wunderwelt erdachter Topographien. „The Writer‘s Map“ ist deshalb in der Originalfassung der so viel treffendere Buchtitel, der kurz, prägnant, schnörkellos das Tor zum endlosen Kosmos der literarischen Phantasie öffnet. Der Leser erhält die Chance, anhand der zahllosen großformatigen Abbildungen Kenntnis von einer Vielzahl literarischer Werke zu erhalten. Dass diese fast ausschließlich aus dem angelsächsischen Raum stammen, ist der Auswahl der Beiträger geschuldet, die aufgrund ihrer individuellen Erfahrungen als Leser, als Zeichner, als Autor uns eine Unzahl von Lese-Empfehlungen und -Anregungen vermitteln. Nach der genussreichen Rezeption dieses Kleinods von coffeetable book dämmert dem deutschen Leser, dass sich der Horizont (im doppelten Wortsinn) phantastischer Literatur sich nicht in den beiden Leuchttürmen Tolkien und Rowling erschöpft. Neben der Freude an den vielgestaltigen Abbildungen literarischer Topographien ist diese Fülle an weiteren verlockenden Autoren und Werken nicht das geringste Verdienst dieses zauberhaften Bildbandes!