Optisch schöne Karten aber dazwischen auch lange Texte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
grizzlybärchen Avatar

Von

„Verrückt nach Karten“ ist ein Sachbuch, welches sich – wie der Titel schon aussagt – mit Karten beschäftigt. Aber auch mit der Leidenschaft des Kartenerschaffens.
So sehen wir in diesem Buch die verschiedensten realistischen oder auch fantasievollen Karten und lernen ihre Entstehungsgeschichten kennen.
Ich muss zugeben, ich bin etwas gespaltener Meinung, was dieses Buch angeht. Ich hatte mir viele tolle Karten erhofft, die mich in historische oder phantastische Welten eintauchen lassen. Wo ich auf jeder Seite etwas Neues entdecken kann und viele liebevolle Details finde.
Habe ich das bekommen? Ich würde mal sagen: Jein. Die Karten im Buch sind phänomenal. Sie zeigen die Charakteristiken der einzelnen Zeichner, wodurch jede Karte ihren ganz persönlichen Stil bekommt. Teilweise über die ganze Doppelseite gezogen, haben sie auch eine wunderbare Größe, wo man vieles entdecken kann. Mal bunt, mal schwarz weiß, hat man auch optisch immer wieder Abwechslung, wodurch das Durchblättern nie langweilig wird.
Wenn es rein nach den Karten gegangen wäre, hätte ich dem Buch die vollen 5 Sterne verpasst.
Es sind aber auch Texte im Buch enthalten. Es gibt viele kleine Geschichten, die alle über ca. 4-5 Seiten gehen und jede wird von einem anderen Autor geschrieben.
Verfasst sind sie alle in der Ich-Form, was mich etwas verwirrte, weil ich nie so recht wusste, wer denn dieses ominöse Erzähl-Ich sein sollte. Der Kartenzeichner? Der Buch-Herausgeber? Jemand ganz anderes?
Hatte man das erst einmal herausgefunden, erfahren wir in diesen Texten viel über die persönliche Verbindung des Ichs zur jeweiligen Karte. Manchmal etwas zu viel, meiner Meinung nach. Infos, die ich eigentlich gar nicht gebraucht hätte und die das Buch künstlich aufbauschten. Eine kurze Erklärung von einer halben bis anderthalb Seiten hätten mir teilweise gereicht. Auch weil das Buch durch sein großes A4 Format schon wuchtig wirkt. Wenn dann auch die ganze Seite vollgeschrieben ist, wirkt der Text einfach nur noch erschlagend und man verliert ein bisschen die Lust am Lesen.
Ich konnte das Buch daher nicht in einem Rutsch durchlesen, sondern habe es immer mal wieder für 2-3 Geschichten aus dem Regal genommen und etwas geschmökert. Aber ich denke, so ist das Ganze auch gedacht, denn dafür eignet es sich wunderbar.
Man muss das Buch auch nicht zwangsläufig von vorne nach hinten durchlesen, sondern könnte auch irgendwo stoppen und schauen, wo einen die literarische Reise diesmal hinverschlägt.

**Fazit**
Die Karten sind einfach wunderschön, aber die Texte dazwischen wirken teilweise etwas erschlagend. Wer Karten liebt, wird hieran seine Freude haben. Man sollte aber leichte Abstriche machen können, weil nicht alle Karten über die volle Seite oder Doppelseite gezogen wurden.