Ein tolles Debüt!

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Worum es im Auftakt dieser Reihe geht

Als im beschaulichen Akranes eine Frauenleiche gefunden wird, gerät der ganze Ort in Aufruhr.
Hier kennen sich wirklich alle und solche schrecklichen Dinge passieren einfach nicht – zudem scheint hier niemand vermisst zu werden, wer ist also die Tote?

Polizistin Elma und ihr Team finden relativ schnell heraus, dass es sich bei der Frau um die zweifache Mutter Elísabet handelt. Sie hat als junges Mädchen in der Stadt gelebt, zog aber damals mit ihrer Mutter weg und scheint Akranes seitdem wie die Pest gemieden zu haben.
Warum ist sie jetzt zurückgekommen und noch viel wichtiger: Warum und von wem wurde die junge Frau ermordet?

„Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, ob es jemanden gab, der ein Problem mit ihr gehabt haben könnte. Wer ihr vielleicht etwas antun wollte. Mir fällt niemand ein. Absolut niemand.“

Eva Björg Ægisdóttir gibt uns mit Elma eine Protagonistin an die Hand, die nicht nur einen psychologischen Background aufweisen kann, sondern sich auch von der eingeschworenen Gemeinschaft im Ort nicht unterkriegen lässt.

Nach und nach kommen Indizien ans Tageslicht, die unsere Ermittler vermuten lassen, dass bereits in Elísabets Kindheit schreckliche Dinge vorgefallen sein müssen.
Können die Verbrechen von damals und Elísabets Auftauchen in Akranes jemanden so nervös gemacht haben, dass diese Person einen Mord begehen würde, um die Frau zum Schweigen zu bringen?



Protagonistin Elma

Elma ist selbst in Akranes aufgewachsen und erst kürzlich eher wiederwillig zurückgekehrt. Ob ihr diese Parallele dabei helfen kann, den Fall aufzuklären?

Die Polizistin bringt auf jeden Fall frischen Wind in die Polizeistation und lässt sich definitiv nicht unterkriegen. Ihr Chef würde aus Sympathie oder auch Gemeinschaftssinn so manch eine Person in der Stadt vielleicht eher mit Samthandschuhen anfassen – aber nicht mit Elma!
Für sie gehen die Ermittlungen und die Suche nach der Wahrheit stets vor.

„Sie fragte sich manchmal: Warum ich? Warum war ausgerechnet sie die Zielscheibe der Gerüchte geworden? Womit hatte sie das verdient? War es, weil sie anders war, weil sie nicht so sein wollte wie der Rest?“

Die Einblicke, die wir neben den spannenden Ermittlungen noch in Elmas Privatleben erhalten, machen auf jeden Fall neugierig auf weitere Bände der Reihe.
Eva Björg Ægisdóttir zeichnet ihre Protagonistin nachvollziehbar und menschlich, ohne uns direkt zu viel von ihr zu verraten. Genau so ist es für einen Reihenauftakt in meinen Augen richtig!

Auch die Nebencharaktere gefallen mir sehr gut, auch wenn wir von vielen Bewohnern von Akranes bisher erst einen oberflächlichen Eindruck erhalten konnten. Elmas Kolleginnen und Kollegen dürfen gerne im zweiten Band noch größere Rollen bekommen, ich wäre auf jeden Fall begeistert.



Fazit

Die verschiedenen Themen, die in „Verschwiegen“ nach und nach aufgeworfen werden, haben es in sich. Vernachlässigung von und Gewalt an Kindern ist ein Thema, das es mit Fingerspitzengefühl zu behandeln gilt.
Sowohl das als auch die Einblicke in die Psyche der jungen Elísabet gelingen Eva Björg Ægisdóttir hier wirklich fabelhaft.

Dieser Auftaktband hat mit der Aufklärung des Mordes zwar einen Abschluss, lässt aber auch noch genügend Möglichkeiten offen, um die schockierenden Ereignisse, die hier aufgedeckt werden, noch weit in die Zukunft reichen zu lassen. Ich bin gespannt darauf, wie und in welchem Umfang es im zweiten Band der Island-Krimis weitergehen wird.
Was wird Elma noch alles erwarten?

Ein psychologischer Krimi der Extraklasse für alle Island-Fans oder diejenigen, die es noch werden wollen. Atmosphärisch, Schockierend, einfach toll!