Islandfeeling

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pmelittam Avatar

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Polizistin Elma ist nach Jahren in Reykjavik wieder in ihren Heimatort Akranes gezogen, und hat dort auch direkt einen Posten bei der örtlichen Polizei bekommen. Dass sie so bald in einem Todesfall ermitteln müsste, hätte sie allerdings nicht gedacht, und dann stellt sich auch noch heraus, dass die tote Frau, die am Leuchtturm gefunden wurde, nicht nur ermordet wurde, sondern auch in ihrer Kindheit in Akranes gelebt hat.

Ich mag Islandromane, gerade auch von isländischen Autor:innen, sehr, einfach auch wegen der Atmosphäre, die dort oft herrscht. An diesem Roman finde ich schön, dass er einmal nicht in der Hauptstadt spielt, sondern einer anderen isländischen Stadt, die zudem offenbar auch eine Reise wert wäre. Dass Autorin und Protagonistin beide aus dieser Stadt stammen, und z. B. auch das isländische „Du“ beibehalten wurde, macht das Ganze zudem sehr authentisch. Ich fühlte mich beim Lesen schnell, als sei ich selbst mit in Island.

Akranes ist eine kleine Stadt, aber dennoch gibt es dort einige Geheimnisse, so dass viele der Charaktere nicht alles offenbaren, und die Ermittlungen dadurch, und auch durch die naturgemäß engeren Beziehungen in einer Kleinstadt, wo nahezu jeder jeden kennt, beeinflusst werden. Erzählt wird in zwei Zeitebenen, zum einen die aktuellen Ereignisse, zum anderen Rückblenden ins Jahr 1989, die aus Sicht eines Kindes erzählt werden.

Der Fall ist daher nicht einfach zu lösen, als Leser:in ist man den Ermittelnden durch die Rückblenden auch immer etwas voraus, und weiß Dinge, die diese gar nicht kennen können, allerdings wird vieles erst nach und nach klar. Am Ende ist der Fall aber in meinen Augen zufriedenstellend aufgelöst, auch wenn, vor allem für die Polizei, noch Fragen offen bleiben, was aber meiner Meinung nach in der Natur der Sache liegt. Vielleicht wird in den Folgebänden (der Nachfolgeband „Verlogen“ ist für September 2023 bereits angekündigt) manches noch einmal in Gesprächen aufgenommen oder man erfährt, wie es mit manchen Charakteren danach weiterging.

Neben den Rückblenden wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so lernt man manche Charaktere recht gut kennen. Auch über das Leben in Island erfährt man manches.

Gut gefallen haben mir auch die Karten in den inneren Klappen, sie zeigen Island aber auch die nähere Umgebung von Akranes. Während der Lektüre hatte ich auch Lust, mir Akranes im Internet näher anzusehen.

Mir hat das Debüt der Autorin gut gefallen, ich hatte ein gutes Islandfeeling, und konnte mitfühlen. Auch hat der Roman mir Lust auf den nächsten Band gemacht. Wer sich bei skandinavischen Krimis wohlfühlt, könnte Gefallen an diesem Roman finden.