Von "Islands Nr. 1 Beststeller" hätte ich mehr erwartet

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„Verschwiegen: Ein Island-Krimi“ ist der erste Band der „Mörderisches Island“-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir. Es ist am 12. Januar 2023 bei KiWi-Paperback erschienen. Das Buch spielt in der isländischen Kleinstadt Akranes. In der Nähe des Leuchtturms wird eine weibliche Leiche gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass die Tote in Akranes aufgewachsen ist. Nach und nach entdeckt das Ermittlerteam weitere Verbrechen, die bereits in der Vergangenheit begangen wurden.

Ich habe gut in die Geschichte reingefunden. Ein spannender Einstieg, der angenehme Schreibstil der Autorin und die eher kurzen Kapitel haben mitunter dazu beigetragen. Auch, dass bei der Gestaltung im Buch bei den Kapitelanfängen das Cover aufgegriffen wurde, gefällt mir sehr gut.

Wie das in den meisten Krimis so ist, wird man vor allem zu Beginn mit vielen Namen und Handlungssträngen konfrontiert. Hier wird dies durch die isländischen Namen und Orte noch etwas mehr erschwert. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich finde es immer gut, wenn ein Buch authentisch ist und z.B. die originalen Namen und Orte beibehalten werden. Oder wie hier in der wörtlichen Rede, so wie das in Island üblich ist, sich alle per Du ansprechen. Allerdings habe ich dadurch so meine Schwierigkeiten die Protagonisten auseinanderzuhalten bzw. die Zusammenhänge zu verstehen. Dadurch fiel es mir auch schwerer das große Ganze zu erkennen. Was für mich sehr hilfreich gewesen wäre, wäre eine Art Stammbaum oder Glossar, in dem ich zwischendurch nachschauen könnte, wer wer ist.

Nach dem erschreckenden Prolog hat die Spannungskurve stark nachgelassen. Die Handlung tröpfelt so vor sich hin und erscheint mir beinahe etwas zäh. Manchmal brauche ich in einem Kapitel kurz, um einzuordnen in welcher Zeit man sich gerade befindet. Und ich hatte z.B. beim Fund der Leiche das Gefühl, dass der zeitliche Ablauf nicht ganz stimmig war.

Abgesehen von der traumatischen Kindheit, die in den Kapiteln aus der Vergangenheit erzählt wird, erfährt man als Leser wenig Neues. Auch die vielen Wiederholungen des bereits Bekannten ist für den Spannungsbogen nicht gerade förderlich.

Puh...ich weiß nicht so wirklich was ich von dem Buch halten soll. Dass am Ende Themen offen bleiben ist klar, man braucht ja einen Ansporn die Leser für Band zwei zu begeistern. Allerdings befriedigt mich die "Lösung" des Falls überhaupt nicht!

Auch die Ermittlungsarbeiten waren sehr zäh. Hätte Elma nicht in Alleingang etwas geforscht, wären sie nie auch nur in die Nähe der Wahrheit gekommen. Da kann man nur hoffen, dass die Polizei in Wirklichkeit so nicht arbeitet.

Das letzte Kapitel wirkt für mich wie nachträglich angehängt. Als wäre der Autorin eingefallen, dass es da ja noch einen weiteren Erzählstrang gab zu dem sie noch etwas sagen sollte.

Von "Islands Nr. 1 Beststeller" hätte ich mehr erwartet.