Was zeigen die verwesten Leichen?

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mammutkeks Avatar

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Auch in dieser - viel zu kurzen - Leseprobe werden die Qualitäten von Simon Beckett schnell deutlich: Er verbindet eigentlich gruselige, unappetitliche Fakten aus der forensischen Anthropologie mit einer spannenden Krimihandlung.

Eins. Zwei. Acht: Die Zahlen der Verwesung - wie man gleich in den ersten Zeilen des Prologs erfährt. Und schon jetzt ist klar, dass diese Zahlen auch im weiteren Verlauf eine Rolle spielen werden.

Beckett spielt mit den Erwartungen des Lesers, denen, die bereits alle drei Teile der Dr.-David-Hunter-Reihe gelesen haben und sich nun über die Vorgeschichte des "Helden" freuen, beginnt doch das erste Kapitel mit einem Rückblick auf die Situation vor acht Jahren. Aber auch diejenigen, die zum ersten Mal einen Beckett-Roman in Händen halten, werden sich fragen, was es mit diesem Rückblick auf sich hat. Werden wissen wollen, ob der damals verhaftete und für schuldig befundene Jerome Monk wirklich schuldig war. Und wie es zu den Morden an den jungen Frauen gekommen ist.

Sprachlich ist Beckett auf einem hohen Niveau angelangt. Er schafft es, wissenschaftliche Gegebenheiten klar und deutlich zu formulieren, ohne dass es langweilig wird - oder gar ekelig. Die Mischung aus Kurzsätzen und längeren, verschachtelten Abhandlungen, die bereits die ersten Seiten des Romans prägen, machen den besonderen Reiz der Beckett-Romane aus.

Dazu kommen die vielen offenen Fragen, die sich bereits nach diesen wenigen Seiten ergeben. Welche Rolle spielt Terry Connors, welche der ermittelnde Beamte Simms? Wie ist es um die familiäre Situation von David Hunter gestellt?

Vom Cover her fügt sich "Verwesung" in die Reihe ein - was allerdings bei dem minimalistischen Konzept auch nicht wirklich schwierig war.

Auf jeden Fall ein Thriller, den ich gelesen haben will!