Simon Beckett hat es wieder getan!

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zoe2018 Avatar

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Ich hatte mich so auf David Hunters neuen Fall gefreut, wurde aber etwas enttäuscht. Dabei startet _ **Verwesung** _ recht vielversprechend mit einer quasi wissenschaftlichen Einführung in die Gerichtsmedizin. Die eigentliche Geschichte beginnt dann mit einem Rückblick, als 8 Jahre zuvor in den Sümpfen von Dartmoor eine Leiche gefunden wird. David Hunter und sein damaliger Freund Terry Connors ermitteln. Der vermeintliche Täter, Jerome Monk, der wegen eines anderen Mordes im Gefängnis sitzt, soll helfen...

Verwesung ist **Simon Becketts** 4. Roman mit dem forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Nachdem mir der 3. Band, Leichenblässe, nicht so gut gefallen hatte, habe ich gehofft, dass der Autor mit Verwesung zu seiner alten Form zurück gefunden hat.

Leider ist dem nicht so. Der 2. Teil des Romans spielt in der Gegenwart. Eine 08/15 Story mit unsympathischen, naiven Personen. Auch ahnt der Leser schnell, wer der wahre Täter ist. Und so dümpelt die Geschichte dahin, konstruiert und unglaubwürdig, bis zum leidlich spannenden und wenig überraschenden Showdown. Jeder x-beliebige Ermittler hätte den Fall lösen können, denn mit Identifizierung von Skeletten und teilskelettierten Leichen, haben ¾ des Buches überhaupt nichts zu tun. Schade, wo gerade das doch die Stärken der Hunter-Reihe sind.

Lediglich die Person David Hunter vermag zu überzeugen. Ein vom Schicksal gebeutelter Forensiker, auf der Flucht vor sich selbst, weil er glaubt, am Tod seiner Frau und Tochter Schuld zu sein. Auslöser war damals Eifersucht auf seinen Kollegen Terry Connors, mit dem er schon lange nicht mehr befreundet ist, der aber auch jetzt wieder eine Schlüsselrolle spielt.

Dabei kann Herr Beckett flüssig schreiben, seine Romane sind leicht lesbar. Und die ersten beiden waren nicht nur spannend, sondern auch sehr lehrreich: Becketts Beschreibungen von zerfallenden, verwesenden Leichen sind wohl deshalb so ausführlich, detailliert und äußerst fundiert, weil er durch seine frühere Tätigkeit als Journalist Einblicke in die Polizeiarbeit hatte. Schade, dass er diese Chance bei Verwesung nicht genutzt hat. Aber das Buch endet mit einem Cliffhanger und so bleibt mir die Hoffnung, dass der Autor sich im nächsten Band auf seine Wurzeln besinnt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...

3 von 5 Sternen für dieses Werk, das mich nicht so recht begeistern konnte.