Ein Mütter-Töchter-Roman, dem eine Spur Tiefgang fehlt

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lesedelfin Avatar

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Drei Frauen werden, von den wilden Sechzigern bis ins Heute, durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens, der Liebe und der Freundschaft begleitet. Das Verhältnis von Müttern und Töchtern, so spannungsgeladen und dennoch liebevoll es im Leben stets ist, steht definitiv im Vordergrund. Die Schauplätze wechseln zwischen Deutschland und Italien. Alle drei Frauen sind auf ihre Art stark und stehen für ihre Ideale ein, dennoch haben sie ihre individuellen Schwächen, was die Figuren sehr nahbar macht. Leuthner schreibt dabei in sehr klarer und einfühlsamer Sprache über ihre Erfolge und Misserfolge.

Anfangs fiel es mir noch schwer, die Figuren zuzuordnen und die Geschehnisse zu sortieren, spätestens nach dem dritten Kapitel jedoch hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Der italienische Flair machte es zu einem geradezu sommerlichen Vergnügen, jedoch schneidet der Roman Italien nicht in einer Verklärtheit an, wie man es vielleicht vom geradezu träumerischen Cover erwarten würde: Zwischen Kämpfen der Arbeiter*innenbewegung und der großen Liebe, mit all ihren Enttäuschungen und Höhenflügen, berührt der Roman auch die ganz großen Themen wie Rassismus, Feminismus, Heimat und Familie.

Dennoch muss ich sagen, dass er es am Ende nicht geschafft hat, mich zu 100% zu überzeugen, was aber vielleicht auch nicht dem "Tiefgang" des Textes selbst geschuldet ist - ich glaube schlichtweg, ich bin nicht die Zielgruppe und etwas zu jung.