Netter Familienroman

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Aja Leuthners Roman "Via Torino" handelt von drei Frauen, die als Großmutter, Tochter und Enkeltochter zwar verwandtschaftlich aufs Engste miteinander verbunden sind, in ihrem Charakter aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Lebensgeschichte jeder der drei Frauen wird nach und nach aufgerollt, dabei wechseln sich von Kapitel zu Kapitel ständig die einzelnen Erzählstränge ab. Das habe ich beim Lesen anfangs als sehr mühsam und verwirrend empfunden und es entstand für mich nicht der erwünschte Sog, der mich in die einzelnen Geschichten richtig hätte hineinziehen können. Dem eigentlichen Höhepunkt des Ganzen, wo endlich alle Fäden zusammenlaufen und die Verbundenheit der einzelnen Figuren miteinander deutlich wird, ist für meinen Geschmack zu wenig Raum gewidmet. Die Hauptfiguren sind zwar in ihren Handlungen immer wieder eingehend beschrieben, bleiben in ihrer Emotionalität aber dennoch auf einer eher oberflächlichen, distanzierten Ebene. Ich fühlte mich beim Lesen bis zum Schluss wie ein außenstehender Beobachter, und nicht, als würde ich die Geschichte selbst miterleben. Für Italienfans ist das Buch wegen der ausführlichen Schilderung der historischen Ereignisse und der geographischen Schönheiten durchaus lesenswert.