Großartige Unterhaltung

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mandel61118 Avatar

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Durch den Vorgängerroman "Wir sind schließlich wer" kannte ich die Pastorin Anna von Betteray sowie ihre illustre Familie bereits, und es war ein sehr schönes Wiedersehen.
Der kleine Ort am Niederrhein, in dem auch dieses Buch spielt, ist gut gewählt, die schrulligen Eigenheiten der Dorfbewohner werden liebevoll und augenzwinkernd beschrieben.
Anna ist eine wunderbare Protagonistin, Pastorin, Tochter, Tante und Freundin. Sie hat das Herz am rechten Fleck und ist unheimlich authentisch.
Auch die anderen Charaktere sind gut getroffen, allen voran die 96jährige Tante Ottilie, die das Leben in vollen Zügen genießt, die standesbewusste Mutter Mechthild, Neffe Sascha, ein typischer Teenie von heute, und LKA-Beamter Volker.
Die Diskussionen um sexistisches Gedankengut in alten Volksliedern, die das Dorf umtreiben, lassen einen beim Lesen oft schmunzeln. Der Hauptstrang des Buches, das Schicksal des behinderten Mädchens Raffaela und seiner Familie sowie die Frage, ob jemand Raffaela Böses antun wollte, verleihen der Story einen kriminalistischen Touch. Durch Rückblicke in die Vergangenheit der Familie liest sich das Ganze sehr abwechslungsreich und man kann sich ab einem gewissen Zeitpunkt selbst zusammenreimen, was passiert ist.
Die Botschaft des Buches, dass das Glück eines jeden in einer einzigen Sekunde zerstört werden kann, ist sehr eindrücklich und beschäftigt einen als Leser noch lange.
Ich hoffe auf weitere Bücher um Pastorin Anna von Betteray!