Pastorin Anna ist zurück

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naevia Avatar

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Die junge Pastorin Anna von Betteray führt eine Gemeinde in einem kleinen Ort am Niederrhein. Als ein junges Mädchen einen Unfall hat, dauert es nicht lange, dass die Gerüchte im Dorf ihren Lauf nehmen, dass es gar kein Unfall war. Anna versucht inzwischen zu vermitteln und zieht ganz eigene Schlüsse auch für ihr eigenes Privatleben.

Der neue Roman von Anne Gesthuysen spielt in etwa 3 Jahre nach ihrem letzten Roman „Wir sind schließlich wer“. Die Bücher können auch unabhängig voneinander gelesen werden, jedoch ist es schön, wenn man das ganze Umfeld um Anna schon kennengelernt hat. So ist es ein wenig wie nach Hause kommen, wenn man das Buch aufschlägt.
Die Geschichte um die junge Raffaela und vor allem Ihre Mutter geht sehr nahe. Was ist mit dem Mädchen passiert? wollte ihr jemand etwas Böses? Auch die Frage wie geht man als Familie damit um, wenn das Kind in Folge eines Unfalls beeinträchtigt ist? Wie geht man als Mutter mit der Schuld um, wenn man in den Unfall involviert war? Das sind in jedem Fall Impulse, die dem Lesenden im Kopf bleiben.
Auch das Thema Gerüchte im Dorf und der Tratsch ist gut beschrieben und hält dann auch den Spiegel vor, dass Gerüchte sich schnell selbstständig machen können.

Was jedoch etwas zu viel und auch verwirrend war, war das ganze Drumherum. Die aufgebauschten Nebengeschichten waren meiner Meinung nach zu viel. So ist dann doch die Geschichte um Raffaela oft in den Hintergrund gerutscht und stattdessen ging es um nicht mehr zeitgemäße Liedtexte eines Chores, oder den Hormonhaushalt zweier Hunde. Unterhaltsam? Streckenweise ja. Passend? Eher nicht.
Dennoch eine gute Fortsetzung des ersten Bandes, wenn auch in der Geschichte schwächer.
Wenn man wie ich am Niederrhein aufgewachsen ist, auf jeden Fall ein Muss.