Internetdating aus dem Leben gegriffen

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sago Avatar

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Da Frauenromane bei mir hier in letzter Zeit oft ziemlich schlecht wegkommen, habe ich schon geglaubt, dass ich, obwohl selbst eine Frau, einfach nicht in die Zielgruppe passe. Glücklicherweise konnte mich diese Leseprobe eines Besseren belehren. Gute Frauenromane gefallen mir sehr wohl! Zwar wartet auch dieser Roman zunächst mit recht abgegriffenen Ideen auf. Was die korpulente Aureliana in ihrer Schulzeit von ihrem Schwarm, dem gutaussehenden James Fraser, erdulden musste, erinnert doch sehr an die „Schweineblut-Szene“ aus „Carrie“ von Stephen King. Wobei Aureliana bei ihrer Demütigung wenigstens nur mit Süßigkeiten bombardiert wird. Auch das heraufziehende Klassentreffen kennt man aus zig Geschichten. Trotzdem kam die ganze Geschichte allmählich so in Fahrt und so frisch und witzig rüber, dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Und zwar von dem Moment an, als der Roman in die Gegenwart springt und Aureliana, die inzwischen erschlankt ist und sich Anna nennt, ihre Internetdates trifft. Das ist so grotesk und gleichzeitig lustig und traurig und dennoch (wie ich von Freundinnen weiß) leider komplett realistisch, dass ich sehr gern weitergelesen hätte.