Alptraummann!

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laberlili Avatar

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Ach nö ... ich hatte doch so sehr auf einen Roman gehofft, der nicht das eigentlich doch schon zu erwartende 0815-Schema verfolgt wie die meisten Liebesromane, in denen sie dereinst das auch von ihm gemobbte hässliche Entlein war, welches sich später zum schönen Schwan verwandelte, der nun auch den Bösen von einst verzaubert: Diese Hoffnung erfüllte sich nicht und machte mich in diesem Fall besonders wütend, denn das in diesem Fall beschriebene Mobbingverhalten war doch schon besonders extrem und erschien es mir nicht nur unglaublich, dass Anna bereits zu Schulzeiten doch schon in ihren Peiniger verknallt gewesen sein sollte, sondern auch, dass sich hier zwischen den Beiden noch eine Romanze anbahnen sollte. Diese bahnte sich zwar tatsächlich langsam an, über freundschaftliche Wege (die mich mehrmals denken ließen, ob man sich hier nicht schon längst gegenseitig gefriendzoned hätte), aber: Hatte das nicht auch schone in bisschen etwas von einem abgewandelten Stockholm-Syndrom? Immerhin wurde mehr als deutlich, dass Anna sich äußerlich zwar deutlich gewandelt hatte, innerlich aber immer noch die in Grund und Boden getrampelte Schülerin war: Und warum sollte sie sich da mit ihrem ärgsten Peiniger von früher zusammentun? Womöglich irgendwann mal Kinder mit dem kriegen, denen man später auf die Frage nach dem Kennenlernen der Eltern antworten müsste, dass der Vater die Mutter schon zu Schulzeiten gefoltert und malträtiert hatte? ...
Besonders verständnislos stand ich dem Geschehen hier auch deshalb gegenüber, weil sich James seit der gemeinsamen Schulzeit kaum geändert zu haben schien, ich empfand ihn als absolut arrogantes A****loch und hatte auch nicht das Gefühl, dass er seinem damaligen Verhalten besondere Bedeutung beimaß, sondern es für sich selbst sogar noch "logisch" begründen würde können. Ich hatte auch den Eindruck, als Erwachsener würde er lediglich subtiler vorgehen, aber immer noch eher der Typ Mensch wäre, der einen heimtückisch ein Messer in den Rücken rammen würde,aus reiner Lust daran.
Ich habe wirklich so gehofft, dass ein solches Messer ihn im Verlauf der Geschichte treffen würde, dass Anna endlich jemand wirklich Nettes treffen würde und James endgültig aus ihrem Leben befördern würde.

Aber so sehr ich mich während des Lesens auch über die Geschichte, insbesondere die Charaktere und hier wiederum vornehmlich James, geärgert habe: Der Ärger konnte sich nicht besonders lange in mir festsetzen, die Geschichte sich weder in mein Gedächtnis noch in mein Herz eingraben. Ich vermute, wenn man mich in ein, zwei Jahren nach diesem Roman fragt, werde ich nur antworten können, dass ich mich erinnere ihn gelesen zu haben, aber eigentlich doch nix mehr weiß außer dass die männliche Hauptfigur ein totaler Idiot war.