Manches ändert sich nie – manches für immer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
büchersally Avatar

Von

Aureliana wurde in der Schule gemobbt, weil sie zu dick war. Nach dem Abschlussball, auf dem sie eigentlich in der Verkleidung einer Operndiva mit ihrem Schwarm James auftreten wollte, wurde sie stattdessen mit Süßigkeiten beworfen und ausgelacht. Doch diese Zeiten sind vorbei. Nun nennt sich die erschlankte junge Frau Anna und ist als Geschichtsdozentin auch beruflich erfolgreich. Als sie die Einladung zum Klassentreffen erhält, kann sie der Versuchung nicht widerstehen, nach 16 Jahren ihre ehemaligen Mitschüler wiederzusehen. Sie wird von niemandem erkannt und besser noch, bekommt die Chance, sich an James zu rächen. Seine Firma bekommt eine Zusammenarbeit mit der Abteilung von Anna angeboten, in der sie zeigen kann, was tatsächlich in ihr steckt. Das ist aber mehr, als sie zeigen wollte.

Mhairi McFarlane beschreibt in ihrem zweiten Roman erneut über die Beziehung zweier Menschen. Anna und James kennen sich bereits aus der Schule als sie sich nach 16 Jahren wiedertreffen. Doch Anna hat sich äußerlich so verändert, dass James sie nicht mit der dicken Mitschülerin von damals in Verbindung bringt. Damit schafft sie für Anna eine neue Position und mischt die Karten neu. Statt gemobbt zu werden, hat Anna nun alle Trümpfe in der Hand. Anna ist aber auch durch ihre Erfahrung als Mobbingopfer geprägt und geht mit dieser neuen Macht anders als erwartet um. Gemixt wird alles mit Missverständnissen und kleinen Intrigen.

James war schon immer der gutaussehende Liebling, der derartige Anfeindungen nicht aushalten musste. Gedankenlos und oberflächlich gab er dem Gruppenzwang nach, ohne zu bemerken, wie sehr er Anna damit verletzte. Inzwischen ist er mit einer ebenfalls gutaussehenden Frau verheiratet, die sein Verhalten spiegelt. Die Voraussetzungen für einen Chick-lit Roman sind also erfüllt, was allerdings auch eine gewisse Vorhersehbarkeit beinhaltet. Zum Hauptstrang wird noch die Hochzeitsplanung für Annas Schwester erzählt, die alle möglichen Tücken aufweist. Das Thema ist überspitzt, was dem Roman aber guttut.

Die Autorin hat einen angenehm lockeren Schreibstil, der oft genug mit dem Tempo variiert. Längen, die vor allem bei der Wiederholung im Verhalten des kindischen Antagonisten entstehen, werden so aber lesbar. Sämtliche Figuren sind ausreichend detailliert ausgearbeitet, sodass sie über die 490 Seiten eingeordnet werden können. Die stereotyp agierenden Charaktere bieten zwischen all ihren witzigen Dialogen allerdings kaum Überraschungen und bedienen sämtliche Klischees zum Körpergewicht, Haarfarbe und dazugehörige Charaktereigenschaften. Das muss bei einem Buch kein Nachteil sein. Es kommt ja doch eher auf das Umfeld des Lesers an, wie stark er sich auf die Zeilen einlassen kann. Auf der Sonnenliege am Strand war es für mich eine gute Unterhaltung, die ich daher auch gerne für die Urlaubszeit weiterempfehle.