oder auch nicht

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jam Avatar

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Sichere dir auch mitten im Tohuwabohu einen Augenblick der Ruhe und halte ihn fest!

Cover:
Das Cover ist in Türkis und gelb gehalten, viele runde, geschwungene Formen. Rechts oben hängt ein Mann an einem Arm, er trägt einen Anzug. Links unten sieht man eine attraktive Frau im kleinen Schwarzen.
Sehr modern, sehr stylish!
Inhalt:
An ihre Schulzeit erinnert sich Aureliana Alessi mit Grauen. Ausländischer Herkunft, übergewichtig mit unreiner Haut und fettigen Haaren war sie die ideale Zielscheibe für Spott jeglicher Art. Höhepunkt: Ein Mock-Rock-Festival, bei dem sie James, ihr heimlicher Schwarm, auf die Bühne gelockt hat, wo sie mit Bonbons beworfen wurde.
Mittlerweile ist aus ihr eine attraktive, intelligente Frau geworden, die alle Bereiche ihres Lebens im Griff hat. Nur mit der Liebe will es nicht so klappen. Sie stürzt sich in Datingportale und erlebt eine Enttäuschung nach der anderen.
Als eine Einladung zum Klassentreffen eintrudelt, lässt sie sich von ihren Freunden überreden hinzugehen um die neue, schlanke Anna, wie sie sich nun nennt, zu präsentieren.
Doch niemand erkennt sie, auch der frisch getrennte James und sein draufgängerischer Kumpel Laurence nicht.
Enttäuscht verlässt sie den Raum, nur um einige Tage später beruflich auf James zu treffen. So sehr sie sich auch dagegen sträubt, sie lernen sich besser kennen und werden gute Freunde. Bis James entdeckt, wer Anna ist…

SPOILER! SPOILER! SPOILER!
Er benimmt sich fürchterlich daneben, beschimpft sie als Missgeburt. Anna fällt in ein tiefes Loch, schwer gekränkt kapselt sie sich von der Welt ab. Erst als die Hochzeit ihrer Schwester Aggy auf dem Spiel steht, bittet sie widerwillig James um Hilfe. Er errettet ihre Schwester aus Laurence Fängen und gibt ihr gute Ratschläge, wie aus dem zu teuren Hochzeitsfiasko ein besonderer Event entstehen kann.
Um dann, als Anna endlich wieder mit James redet, versöhnt er sich prompt mit seiner oberflächlichen Frau, um sie dann gleich wieder sitzen zu lassen.

Wie es mir dabei ging:
Ich habe mich sehr über den Gewinn des Oster-Specials gefreut und mich als erstes auf dieses Buch gestürzt. Chick-Lit vom Feinsten, dachte ich mir und legte los.

Tja, und wurde das ganze Buch hindurch nicht warm mit den Protagonisten. Anna, die an der Uni unterrichtet und nebenbei doch so naiv wirkt, James, der sich die ganze Zeit, bis zum Schluss, so überheblich benimmt und mir nicht und nicht symphatisch werden konnte.
Die Eventmanagerin Aggy, die die Kosten ihrer eigenen Hochzeit nicht kalkulieren kann und sich bei der erstbesten Krise in Laurence Arme flüchtet, nur um von James gerettet zu werden…
Und dann sind da noch die guten Freunde von Anna. Patrick, der heimlich in sie verliebt ist, was für einen kleinen Teil der Geschichte hervorgekramt wird, nur um dann blitzschnell wieder zu den Akten gelegt zu werden.
Michelle, die kein Blatt vor den Mund nimmt und nicht davor zurückschreckt, Freunden ihre wahre Meinung über deren Partner zu sagen. Und letztendlich ihre Skepsis mit einem „Wenn Anna ihn jetzt ok findet wird’s schon passen“ wegwischt…
Und nicht zuletzt die Dialoge… Ich mags lustig, auch gern mit schwarzem Humor oder ein bisserl derb. Aber den Humor der Autorin hab ich leider oft nicht verstanden.
Beispiel gefällig? Endlich das Happy-End, die ersten Sätze mit dem Schwiegervater in Spe, und was sagt James als Antwort auf eine Anspielung der Alkoholunverträglichkeit, die Engländern nachgesagt wird?
„Es ist wunderschön hier, Mr. Alessi. Und niemand übergibt sich. Sie müssen stolz sein.“
Im Ernst jetzt?!

Bis zuletzt konnte ich die Geschichte nicht einordnen, ich fand sie traurig, deprimierend, die Hauptpersonen unsympathisch und nicht stimmig. Irgendwie blieb sie immer zwischen den Stühlen, a bisserl lustig, ein Stück Traurigkeit, ein Funke Melancholie aber nichts, das einen mitreißt.
Schade…