Das Leben ist voller kleiner Freuden

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buecherfan.wit Avatar

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Im Mittelpunkt von Ruth Hogans neuem Roman “Vielleicht tanzen wir morgen“ steht Mascha, die zwölf Jahre zuvor ihren geliebten Sohn Gabriel verloren hat. Sie konnte ihn nicht retten und fühlt sich verantwortlich für seinen Tod. Seine Leiche wurde nie gefunden. Sie versinkt in unendlicher Trauer, macht Nahtoderfahrungen beim Schwimmen und Tauchen in oft sehr kaltem Wasser, um das Sterben ihres Kindes nachzuempfinden und hat jegliche Lebensfreude verloren, obwohl Freunde und Verwandte und ihr innig geliebter Wolfshund Haizum ihr helfen. Sie lernt eine Reihe von exzentrischen Menschen kennen, zum Beispiel die attraktive Kitty, vor allem aber Sally mit den roten Schuhen, die auf dem Friedhof für die Toten singt, täglich im Park die Krähen füttert und Mascha allmählich ins Leben zurückführt. Dann taucht auch noch der Olympionike, ein sehr attraktiver Mann, im Schwimmbad auf, und Mascha kann sich sogar eine neue Liebe vorstellen.
Es geht jedoch nicht nur um Mascha. Mit Alice gibt es noch eine zweite Erzählperspektive. Alice ist alleinerziehende Mutter des Teenagers Mattie und lebensbedrohlich an Krebs erkrankt. Beide Handlungsstränge werden am Ende zusammengeführt.
Hogans zweiter Roman ist eine tieftraurige Geschichte - trotz seiner positiven Botschaft: Man darf auch nach der schlimmsten Tragödie nicht aufgeben. Schließlich lebt man noch und kann die kleinen Freuden des Lebens genießen. Mehrere Charaktere im Buch machen es vor. Allein vier Frauen verlieren ein oder mehrere Kinder oder den über alles geliebten Partner und behalten den Lebensmut. Mir ist das ständig um Krankheit, Tod, Verlust und Trauer kreisende Buch trotz einiger Lichtblicke und gelegentlichem Sprachwitz zu düster. Hogans Darstellung von Krebs im Endstadium wirkt authentisch – sie hat ihre eigenen Erfahrungen schriftstellerisch verarbeitet -, aber trägt dazu bei, dass dieses Buch wirklich schwere Kost ist.