Ratlos

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raschke64 Avatar

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Mascha hat ihren kleinen Sohn verloren. Er ist ertrunken. Seit mehr als 10 Jahren trauert sie sehr extensiv und intensiv. So versucht sie durch langes Tauchen eine ähnliche Erfahrung herbeizuführen und verbringt viel Zeit auf dem Friedhof und denkt sich Geschichten zu den Grabsteinen aus.
Dann gibt es noch Alice, die ihren Sohn mehr als überbehütet und ihm ihre Krebserkrankung gar nicht mitteilen will.

Ich bin etwas ratlos, was die Beurteilung dieses Buches angeht. Zum einen erscheinen mir die Figuren teilweise eher skurril (auch wenn natürlich Trauer bei jedem anders ist). Doch über 10 Jahre lang jeden Tag selbst Ertrinken fühlen zu wollen (und das als Psychologin), erscheint mir nicht glaubhaft. Auch die im Klappentext erwähnten Anstöße zur Wandlung zur Sally waren eher wenig und wenn Mascha nicht von selbst schon so weit gewesen wäre, hätte Sally „reden können, so viel sie will“, es hätte nichts geändert.
Auch die Figur der Alice erscheint mir nicht stimmig. Leider kann ich das nicht ausführlicher begründen, weil ich sonst viel zu sehr spoilern müsste.
Dazu kommt, dass mich das erste Drittel verwirrt und gelangweilt hat. Verwirrt, weil ich trotz der Kapitelüberschriften nicht einschätzen konnte, was die Erzählstrenge sollen und wie sie auch ansatzweise zusammenhängen. Dann hat mich der teilweise ausufernde Stil und die endlosen Gräberbeschreibungen so gelangweilt, dass ich tatsächlich mehrfach über dem Buch eingeschlafen bin.
Letztendlich wurde es dann ab dem 2. Drittel interessanter und auch stimmiger. Doch durchweg hatte das Buch eine eher negative Stimmung und wirkte deprimierend.