Tägliches Ertrinken

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blomster78 Avatar

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Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut: Tolles Cover, toller Titel, toller Klappentext, tolle Leseprobe und das zweite Buch der Autorin nach einem tollen Erstling.

Auch in diesem Buch schafft es die Autorin viele kleinere (Lebens-)Geschichten in die Haupthandlung einfließen zu lassen; leider ausschließlich traurige, da die Hauptprotagonistin gerne auf dem Friedhof wandelt und dabei die Geschichten von den Verstorbenen (vorzugsweise Kinder) berichtet.

Es gibt zwei Erzählstränge in diesem Buch, jeder ist einer Frau gewidmet: „Mascha“ und „Alice“. Maschas Sohn Gabriel ist vor Jahren ertrunken und seitdem „übt“ sie täglich im Schwimmbad das Ertrinken; Alice lebt am Rand des Dorfs mit ihrem Sohn Mattie zusammen, den sie mit ihrer Liebe und Fürsorge zu ersticken droht. Der Leser stellt sich von Anfang an die Frage, ob und wenn ja, wie die Geschichten der beiden Frauen, die sich nicht kennen, miteinander verbunden sind. Und welche Rolle spielt „Sally“, die Mascha bei ihren Friedhofsgängen kennenlernt?

Das Buch ist sprachlich gut zu lesen und auch wenn es in heiterem Ton geschrieben ist und nicht trübselig daherkommt, vermittelt es doch leider eine eher depressive Stimmung. Mit den Protagonisten bin ich nicht richtig warm geworden, die weiteren Akteure sind seltsam bis verschroben und werden teilweise viel zu detailliert beschrieben. Der Plot zieht sich seitenweise dahin, ohne dass nennenswerte Dinge passieren und wenn dann doch mal was passiert ist das leider oft ziemlich langweilig.

Dass die Autorin ihre Krebserkrankung scheinbar mit dem Plot verarbeitet hat fand ich nachvollziehbar, die Art und Weise aber nicht angebracht und in dieser Geschichte fehl am Platz.

Insgesamt ist das Buch für mich leider einfach keine „runde Sache“ und lässt mich ziemlich enttäuscht zurück.