Lesenswerter Auftakt um Unterhändlerin Amanda Lund

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anke78 Avatar

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Die Handlung spielt an zwei weit voneinander entfernten Schauplätzen: In Afghanistan und in Schweden. Die schwedische Kriminalkommissarin Amanda Lund ist für ein Jahr in Nordafghanistan stationiert, um dort als Beraterin des afghanischen Truppenkommandanten eine internationale Einsatztruppe aufzubauen. Als in Kabul zwei schwedische Diplomaten verschwinden, wird Amanda als Unterhändlerin in die dortige schwedische Botschaft beordert. Zeitgleich wird in Stockholm die übel zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Die Polizeiermittlungen in diesem Fall laufen anfangs eher schleppend an. Doch dann stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Regierungsmitarbeiter handelt. Amandas Chef Bill, der auch ihren Einsatz koordiniert, übernimmt die Ermittlungen. Schon bald wird klar, dass es Zusammenhänge zwischen der Entführung in Kabul und dem Mord in Stockholm gibt. Und dann steht auch der Staatsbesuch des afghanischen Präsidenten in Schweden bevor – bei den Ermittlungen zählt jede Stunde.

„Vier Tage in Kabul“ ist der Debütroman der Schwedin Anna Tell. Die Politologin und Kriminalkommissarin setzt damit den Auftakt zu einer neuen Reihe um die schwedische Unterhändlerin Amanda Lund. Ihr Insiderwissen aus der langjährigen Arbeit bei Polizei und Militär lässt Tell mit in die Geschichte einfließen, was man auch beim Lesen merkt. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen und ist sehr spannend. Detailliert, aber nicht langatmig werden die Geschehnisse in Afghanistan und Schweden beschrieben. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken dadurch authentisch. Zwar tauchen auch Details aus den Privatleben von Amanda Lund und Bill Ekmann auf, diese nehmen aber nicht zu viel Raum ein. Anfangs fand ich Bill nicht gerade sympathisch, aber je weiter ich gelesen habe, umso mehr wurde ich warm mit der Figur. Auch Amanda wirkt auf mich sympathisch, eine starke Frau, die sich in dieser gefährlichen Umgebung durchzusetzen weiß und auch weiß, was sie will. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil und freue mich, wieder von ihr zu lesen.

Das Cover ist sehr passend zur Geschichte gestaltet. Es zeigt das Gesicht einer Frau, die sicher Amanda Lund darstellen soll, und im Hintergrund Szenen aus Afghanistan. Zusätzlich wirkt der Einband sehr hochwertig, da u. a. der Titel durch seine andere Struktur hervor sticht. Das gefällt mir sehr gut.

Ein wirklich gelungenes Debüt von Anna Tell, ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Gut und spannend geschrieben – sehr lesenswert vor allem - aber nicht nur - für Fans von Spionagethrillern.