Packender Auftakt

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lunamonique Avatar

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„Vier Tage in Kabul“ bildet den Auftakt zur Anna Lund-Thrillerreihe von Anna Tell. Ein undurchsichtiger Fall bereitet der Unterhändlerin Kopfzerbrechen.

Die schwedische Kriminalkommissarin Anna Lund soll in Afghanistan eine internationale Einsatztruppe aufbauen. In Kabul verschwinden zwei schwedische Diplomaten spurlos. Eine Entführung wird vermutet. Verhandlungsspezialistin Anna übernimmt die Ermittlungen vor Ort. Die Zeit drängt.

Der direkte Einstieg mit dem Einsatz gegen die Rebellen ist gelungen. Obwohl Anna nicht am Kampfgeschehen teilnehmen soll, ist sie mittendrin. Kurze Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss. Undurchsichtig wird es mit einem Mord und dem rätselhaften Vermissten-Fall. Anna begibt sich in brenzlige Situationen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die dringende Geheimhaltung macht sie misstrauisch. Steckt mehr hinter den Ereignissen? Erst nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen. Das Tempo bleibt auf einem guten Niveau. Anna ist eine interessante Hauptfigur. Ihr Mut, Gerechtigkeitssinn und ihre Kombinationsgabe beeindrucken. Weil auch kleine Schwächen offenbart werden, wirkt sie nicht wie ein Übermensch. Persönliches bleibt Randgeschehen und nimmt nicht zu viel Raum ein. Der Plot ist gut gestrickt. Das anfangs Unübersichtliche lässt alle Möglichkeiten zu. Die Vier-Tage-Einteilung des Thrillers unterstreicht den Zeitdruck, der auf Anna und ihrem Team lastet. Wer treibt ein falsches Spiel? Bald überschlagen sich die Ereignisse. Die Gefahren in Afghanistan werden greifbar. An jeder Straßenecke kann der Tod lauern. Kurze Einblicke in andere Perspektiven erhöhen die Spannung. Die Geschichte wirkt sehr real. Unterschiedliche Interessen treffen aufeinander. Wem kann Anna trauen? Der Thriller reißt mit und hat ein paar Überraschungen parat. Eine Auflösung zum Schluss wird effektvoll in Szene gesetzt. Allein der Ausklang ist nicht so gelungen. Ein zu kurz geratener Epilog, der keine große Wirkung hat, setzt unter einen packenden Thriller einen fast belanglosen, schon erahnten Schlusspunkt. Sehr schade. Hier wäre mehr drin gewesen.

Das Cover hebt sich von der Masse ab, ist kreativ und erregt Aufmerksamkeit. Es passt sehr gut zum Thriller mit einem ungewöhnlichen Handlungsort. „Vier Tage in Kabul“ erfüllt alle Erwartungen und weckt das Interesse an den Folgebänden. Anna und ihr Chef Bill bleiben im Gedächtnis. Eine Thrillerreihe die packende Storys mit real wirkenden Hintergründen garantiert.