Ein Traum?

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bavaria123 Avatar

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Die in Berlin lebende Familie Eisenhardt beschließt, sich ein Hausboot anzuschaffen und anschließend auf dem Wasser zu leben. Doch bereits der Bootskauf lässt erahnen, dass dieses Vorhaben mit einigen Hürden und Schwierigkeiten verbunden sein wird. Ein älteres, aus der DDR-Zeiten stammendes Bauwagen-Boot wird dann erstanden und umgebaut. Ein Liegeplatz findet dann die Familie letztendlich ebenfalls. Allerdings ist das Agieren der Berliner Behörden nicht so ganz einvernehmlich, so dass der erste Liegeplatz dann auch keiner von Dauer ist. Diverse Umzüge auf den Berliner Gewässern folgen. Was die Familie weiterhin so erlebt, wird dem Leser geschildert.

Das erste, was ich an diesem Buch beachtet habe, waren die vielen Fotos. Die gibt es wirklich reichlich, mal auf der viertel Seite, mal eine halbe, mal eine ganze Seite einnehmend und dann auch ab und an doppelseitig. Die bildliche Untermalung des Geschriebenen ist hiermit schon mal sehr gelungen. DIe Fotos sind wirklich von guter Qualität und absolut aussagekräftig.

Das zweite, was ich dann bei diesem Werk bemerkt habe, war ein arg chemischer Geruch. Dafür kann die Autorin sicher nichts, aber der Verlag sollte eventuell einmal überlegen, gerade eine solche Vielzahl von Bildern und auch farbigen Überschriften auf andere Art und Weise zu gestalten, denn das Buch muss wirklich erstmal eine Zeit lang auslüften, bevor man sich so richtig an das Lesen machen kann.

Ute Eisenhardt schreibt durchaus unterhaltend, so dass man das Buch flüssig lesen kann. Man kann bei einigen Anekdoten wirklich lachen oder bei der Schilderung des ganzen Behördenärgers auch sozusagen hautnah mitfühlen und auch mal fassungslos den Kopf schütteln.
Die Autorin macht auch eindringlich deutlich, dass ein Hausboot etwas Besonderes ist, auf das sich eine Familie mit kleineren Kindern einlässt. Neben romantischen fast Dauerurlaubszuständen gibt es auch den nicht immer angenehmen Winter oder undichte Stellen im Boot. Ein bewusster Umgang mit den Ressourcen Strom und Wasser ist notwendig, und das finde ich auch gut dargestellt. Allerdings ist es eben ein ausgesprochen persönliches Empfinden, weshalb ich hier nicht von einem Sachbuch sprechen würde, sondern eher als Erfahrungsschilderung einer Familie in Berlin.

Ob die angefügten Hinweise wirklich besonders hilfreich für Menschen sind, die ebenfalls aufs Wasser ziehen wollen, stelle ich ein wenig in Frage.Möglicherweise können sie zumindest als Denkanstösse dienen.

Alles in allem ist es ein interessantes, schön bebildertes Buch über eine alternative und letztendlich auch durchführbare Lebensweise, das sich angenehm lesen lässt, wenn der Geruch des Werkes erstmal verklungen ist.

Ich vergebe hierfür vier Sterne.